
Seit Beginn des Jahres ist die Einwegverpackungssteuer wieder in aller Munde. Betroffen sind davon vor allem Gastronomen, die viel „To-go“ anbieten. Vorreiter ist die Stadt Tübingen, die seit 2022 eine solche Steuer hat und sich diese Anfang 2025 vom Bundesverfassungsgericht als rechtskonform bestätigen ließ.
Zwischen 20 und 50 Cent – je nach Verpackungstyp – werden pro Stück für Pizzakartons und Co. fällig. Damit will die Stadt den entstehenden Verpackungsmüll im Innenstadtraum verringern.
Seither prüfen auch andere Städte und Gemeinde eine solche Verordnung. In Haltern wird sich der Stadtrat bald mit einem Bürgerantrag dazu befassen. Doch wie sehen das eigentlich die Gastronomen in der Seestadt?
„Der Grundgedanke ist absolut nachvollziehbar, aber eine solche Verordnung wird in der betroffenen Gastronomie für viele Probleme sorgen“, sagt Christian Zehren. Er betreibt zusmmen mit Geschäftspartner Andreas Kleimann unter anderem das Rossini und ist Sprecher des Halterner Hotel- und Gaststättenverbands. Für ihn hört sich die Tübinger Verordnung „nicht zu Ende gedacht“ an. So gebe es gute Gründe, auch weiter auf Einwegverpackungen im To-go-Geschäft zu setzen. Zehrenerinnert an die Entwicklung in der Verpackungsindustrie und die Fortschritte in Bezug auf Umweltfreundlichkeit, die dort schon gemacht wurden.
„Der Bürokratieaufwand, der auf die Gastronomie zusätzlich zukommen würde, wäre ein Wahnsinn. Ich finde das verrückt“, betont Zehren. Er fragt sich auch: „Wer soll das alles kontrollieren?“ Seine Lokale haben zwar nur einen kleinen To-go-Anteil, aber er ist trotzdem wenig begeistert von einer solchen Steuer, denn sie „könnte das To-go-Geschäft gefährden“.
Am Ende der Kette würde der Kunde ebenfalls leiden, denn die Mehrkosten würden auf die Preise draufgeschlagen. Er sieht nicht, dass Kunden dann bereit wären, mehr für Pommes und Co. zu zahlen und auch noch eine Mehrwegschale oder Becher zurückzubringen.
Probleme für Gastronomen
In dieselbe Kerbe schlägt Rastam Hossein vom Imbiss Biano. Als Dönerladen und Pizzeria wäre das Lokal an der Merschstraße stark von einer solchen Verordnung betroffen. Dementsprechend klar äußert sich der Gastronom: „Wenn man jetzt auch noch für Verpackungen eine Steuer draufschlägt, zwingt man damit die To-go-Gastronomie in die Knie.“
Auch er bezweifelt stark, dass eine Mehrwegalternative für Pommesschalen und Pizzakartons Kunden wirklich zurückbringen würden und glücklich wären diese mit den höheren Preisen auch nicht. „Man sollte bei sowas den Kontakt mit den Gastronomen suchen“, wünscht er sich.
Es zeichnet sich ein Muster ab, denn auch ein weiterer beliebter Imbiss reiht sich ein. Im Treckeberg-Grill warten auf die Gäste Pommes, Gyros und Pizza. „Das wäre auch für uns ein Problem“, bestätigt Irene Kourtesi. Sie kann sich den anderen Gastronomen nur anschließen und betont, wie viel Bürokratie man bereits jetzt schon vor der Nase hat.
