
Die Lokführergewerkschaft GdL hatte ihre Mitglieder wieder zu einem Streik aufgerufen. Das ist ihr gutes Recht. Und ihre Forderungen im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn sind durchaus berechtigt. Der Ärger der Beschäftigten über das Bahn-Management ist verständlich. Denn wer trotz der Milliardenverluste in der Corona-Krise Boni einstreicht, kann kein Verständnis von seinen Angestellten erwarten.
Dennoch halte ich den Zeitpunkt für den Streik für völlig daneben. Corona lähmte das Land für anderthalb Jahre. Jetzt laufen Produktionen wieder richtig an. Die Wirtschaft erholt sich endlich wieder. Und ausgerechnet jetzt werden Lieferketten unterbrochen und Mitarbeiter kommen nicht an ihre Arbeitsplätze.
Also steigen wieder viele Pendler wie zu den schlimmsten Pandemie-Zeiten aufs Auto um. Und hier setzt sich bei den Bahn-Kunden immer mehr die Erkenntnis durch: Nur mit dem eigenen Fahrzeug komme ich ans Ziel. So verliert die Bahn nicht nur ihre Kunden. Viel schlimmer wird es, wenn wir an den Klimawandel denken.
Der Zugverkehr ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Verkehrswende. Doch durch noch mehr Unzuverlässigkeit als ohnehin schon – Stichwort: Pünktlichkeit – wird das nichts.