
Ein Traktor, der mit angetrunkenen Feierwütigen im Anhänger durch die Gegend zockelt, während die Gläser klirren und Musik aus dem Lautsprecher dröhnt – ein Klischee, das viele mit Planwagenfahrten verbinden. Doch es geht auch anders: Am Sonntag starteten hinter der Maschinenhalle auf der Zeche Ewald Planwagenfahrten, bei denen eine Spendenbox statt eines Kastens Bier auf dem Tisch stand. An diesem Tag fuhr der Planwagen für den guten Zweck im Stundentakt die Halde hoch und wieder runter, denn damit sollte Geld für die Opfer der Flutkatastrophe gesammelt werden.

Die Bilder von zerstörten Häusern und hilflosen Menschen haben in vielen starke Emotionen geweckt. In Carsten Kubacki reifte eine Idee: „Wenn man so etwas im Fernsehen sieht, ist es wirklich schwer, nichts zu tun. Doch man muss erstmal etwas finden, womit man den Leuten aus der Ferne helfen kann. Die Planwagenfahrten waren für uns die beste Lösung“, beschreibt der Geschäftsführer des geplanten „Moto59“ Restaurants auf dem Ewald-Gelände.
Ehrenamtlicher Einsatz für eine dicke Geldspende
So eine Idee lässt sich jedoch schwer alleine stemmen, weswegen Kubacki den Inhaber der Firma „Planwagentours“, Christian Straßmann, und Halden-Führerin Brigitte Wefringhaus mit ins Boot holte. Gemeinsam konnte das Team am Sonntag kostenlose Planwagenfahrten anbieten. Die begeisterten Fahrgäste wurden anschließend um eine Spende gebeten und eingeladen, im bereits eröffneten Außenbereich des „Moto59“ Platz zu nehmen.
Die gesamten Spenden der Fahrten, wie auch die Hälfte der Erträge aus der Außengastronomie werden anschließend in die betroffenen Gebiete der Flutkatastrophe gesendet. „Mit Geld ist jedem geholfen, vor allem Menschen die so unverschuldet in eine Notlage geraten sind“, erklärt Kubacki.

Auch das gute Wetter führte viele zur Zeche, sodass die Planwagen jedes Mal gut besetzt losfuhren. Fahrer Markus Kohlmann ist schon mit der ersten Fahrt des Tages zufrieden: „18 Leute durfte ich bei der ersten Tour nach oben bringen, was für den Start schon eine starke Zahl ist. Ich bin davon überzeugt, dass wir viele Spendengelder zusammen bekommen.“
Begeisterte Fahrgäste loben die Aktion auf Ewald in Herten-Süd
Alle Fahrgäste der ersten Tour steigen mit einem breiten Lächeln zufrieden aus dem Wagen aus und schließen sich der Begeisterung von Kohlmann an. Die beiden Freundinnen Martina Ostendorf und Heidi Dudek sind sehr froh, an der Planwagenfahrt teilgenommen zu haben: „Alles erklärt zu bekommen, was mal anstelle der Halde gewesen ist und was da heute alles noch so ist, hat für mich die Fahrt zu einem besonderen Erlebnis gemacht“, erzählt Ostendorf. Ihre Freundin ergänzt: „Und wenn man bedenkt, dass hier heute alle ehrenamtlich arbeiten, damit möglichst viel gespendet werden kann, macht es das Ganze noch einzigartiger.“
