
Die Gaspreise steigen und steigen, auch die Hertener Stadtwerke haben zum 1. September ihre Tarife erhöht. Hinzu kommt die Kostenexplosion bei Diesel und Benzin. Hunderte Meter lang war am Mittwochabend – kurz vor Ende des Tankrabatts – die Auto-Schlange vor der Tankstelle am Schlosspark.
Noch gar nicht bemerkt haben viele Menschen, dass auch die Strompreise in nie gekannte Höhen vordringen. Unternehmen und die öffentliche Hand sind daher ab sofort aufgefordert, die Beleuchtung von Gebäuden und Ladenlokalen nachts abzuschalten oder auf ein Minimum zu reduzieren. Innenstadt-Geschäftsleute, mit denen wir gesprochen haben, begrüßen die Maßnahme. Kein Wunder, müssen sie doch ohnehin ihre Ausgaben im Blick haben.
Inwiefern sich dies auf die Atmosphäre und das Sicherheitsempfinden in der Stadt auswirkt, dürfte sich erst im Herbst zeigen, wenn es früher dunkel wird. Schon jetzt ist klar, dass Herten ein Wahrzeichen verlieren wird, das die Stadt kürzlich erst bekommen hatte: Der bei Bürgern und Fotografen beliebte, nachts illuminierte Förderturm von Schacht 4 auf Schlägel & Eisen bleibt künftig dunkel. Dank der LED-Streifen war die Beleuchtung zwar sparsam. Aber in diesen Zeiten bedarf es auch solcher symbolhaften Handlungen.
Es bleibt die Frage, wo und wie die Stadtverwaltung spart. Anfang August hatte sie eine lange Liste von Ideen veröffentlicht, die man prüfen wolle. Von 15 Grad in den Rathaus-Fluren bis weniger Flutlicht auf den Sportplätzen. Andere Städte in der Nachbarschaft haben längst konkrete Maßnahmen benannt. Doch unsere Anfrage an die Stadt Herten ist seit Mittwoch unbeantwortet. Vielleicht wartet man dort auf eine Entscheidung von Bürgermeister Matthias Müller. Nach Knie-OP und Reha ist er jetzt ganz frisch zurück im Dienst.
„Im Dienst“ ist seit Donnerstag auch die neue Zentralunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge in der früheren Grundschule am Wilhelmsplatz. Rund zehn Menschen werden dort übergangsweise leben – ebenso wie alle weiteren Flüchtlinge, die noch kommen. Bei einer Vorab-Besichtigung hatten die spartanisch ausgestatteten Räume, eine fleckige Couch und sehr dünne Bettdecken für Irritationen gesorgt. Der Hinweis der Verantwortlichen, dass es sich um eine Notunterkunft handele und andere Städte die Flüchtlinge noch dürftiger in Turnhallen unterbringen, mag berechtigt sein. Dennoch sollte sich die Stadt Herten nicht daran messen. Inzwischen hat das DRK in Abstimmung mit der Stadt nachgebessert. Gut so.
„Nachgebessert“ hat auch der Verkehrsverein. Er wollte den Nikolaus am 6. Dezember 2021 in die AWO-Kita am Wilhelmsplatz schicken – doch die musste an diesem Tag wegen Corona schließen. Jetzt kam der Heilige Mann im August zum Nachholtermin: mit Eis statt Stutenkerlen. Die Kinder waren begeistert. Toll, dass es den Verkehrsverein, den viele Hertener gar nicht mehr kennen, noch gibt.
Schönes Wochenende!