„CoCis Teezeit-Kunst“ Diese Westerholterin malt seit Anfang Januar jeden Tag ein Bild

Gegen den Corona-Blues geht Conny Cintosun mit Tee und Teebeuteln an. Eine Tasse Tee gemütlich trinken, später das getrocknete Teepapier künstlerisch gestalten. Sie sagt: „Meine Bilder sollen Hoffnung machen.“
Gegen den Corona-Blues geht Conny Cintosun mit Tee und Teebeuteln an. Eine Tasse Tee gemütlich trinken, später das getrocknete Teepapier künstlerisch gestalten. Sie sagt: „Meine Bilder sollen Hoffnung machen.“ © Dagmar Hojtzyk
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Und mitten in der Pandemie stoppt die konsequente Optimistin den trägen Zeitbrei, den Corona erzeugt. Seit Anfang Januar malt sie jeden Tag ein Bild, ein kleines und nicht alltägliches. „CoCis Teezeit-Kunst“ nennt sie das. Mehr als 130 Teebeutel hat sie bereits gestaltet. 365 bemalte Teebeutel sollen es werden.

„Schwierige Zeit real und greifbar visualisieren“

Ein Jahr Corona, ein Jahr Kunst. Zeit zum Anschauen und Anfassen. Conny Cintosun sagt: „Meine Idee ist, für jeden Lockdown-Tag ein Teezeit-Bild zu gestalten, um diese schwierige Zeit real und greifbar zu visualisieren. Zunächst sollen es symbolisch erst einmal 365 Bilder für ein Jahr werden.“ Am Ende der Aktion würde sie die Teezeit-Kunst gerne an einem öffentlichen Ort ausstellen.

Sie wünscht sich, dass die Bilder als Hoffnungsträger verstanden werden. „Jeder Tag kann auch eine schöne Kleinigkeit, zum Beispiel in Form eines Teepapier-Bildes hervorbringen. Positives Denken ist trotz aller Schwierigkeiten wichtig. Man muss nach vorne sehen! Wir haben schon viele Tage zusammen durchgehalten, den Rest schaffen wir auch noch! Ich sehe durch die zunehmenden Impfungen ein ganz kleines Licht am Ende des Tunnels.“

„Ich sehe was, was Du nicht siehst“

Doch was hat es genau mit dieser Kunst aus Teebeuteln auf sich? Sie erinnert ein bisschen an das alte und bis heute beliebte Kinderspiel: „Ich sehe was, was Du nicht siehst.“ Die Linien und Verwischungen des auseinander gefalteten Teebeutels geben Muster vor, die jeder frei interpretieren kann.

Was sie macht, erklärt Conny Cintosun so: „Die Technik des Malens auf Teepapier kenne ich bereits seit einigen Jahren, jedoch habe ich mich nie intensiver damit beschäftigt. Auf der Internetseite Pinterest habe ich zufällig diese Teebilder wiederentdeckt. Jedes Bild der Teezeit-Kunst hat seinen Ursprung in einem getrunkenen Tee! Die Teebeutel werden also recycelt.“

Teepapiere haben unterschiedliche Muster

Beim Auseinanderfalten der getrockneten Teebeutel fällt auf, dass jedes Teepapier trotz gleicher Teesorte durch den individuellen Trocknungsvorgang unterschiedliche Muster und Färbungen hat. „Ebenso unterschiedlich ist natürlich auch das Teepapier verschiedener Teesorten (schwarze Teesorten, Früchte-, Kamillen-, Pfefferminztees usw.), sodass ich eine große Vielfalt an Teepapieren gesammelt habe.“

Hier sieht man zwei Entwicklungsschritte: Links ist das getrocknete, auseinander gefaltete Teepapier, rechts ein aufgeklebtes und gestaltetes Papier. Conny Cintosun hat in den Strukturen und Linien eine kleine Siedlung entdeckt.
Hier sieht man zwei Entwicklungsschritte: Links ist das getrocknete, auseinander gefaltete Teepapier, rechts ein aufgeklebtes und gestaltetes Papier. Conny Cintosun hat in den Strukturen und Linien eine kleine Siedlung entdeckt. © Dagmar Hojtzyk © Dagmar Hojtzyk

Die Papiere unterscheiden sich jedoch nicht nur in Muster und Färbung, sondern auch in ihrer Stärke, Größe und Feinheit. Beim Aufkleben der dünnen Papiere auf Acrylpapier verändern sich die Farben durch den Klebstoff, sie werden intensiver, aus dem roten Früchtetee-Papier wird ein blaues. „Allein das Entdecken der Vielfalt hat mich fasziniert und neugierig auf noch mehr Entdeckungen verschiedener Papiere, Marken, Sorten gemacht. Freundinnen und Familie sammeln fleißig für mich mit“, erzählt Cintosun.

„In Mischtechnik habe ich begonnen, die Teepapiere nach dem Trocknen zu bemalen. Aus dekorativen Bildkarten sind zunehmend aufwendigere Arbeiten geworden. Bei der genauen Betrachtung der Musterung habe ich Landschaften und Figuren entdeckt, die weitere Motive nach sich zogen. Musterungen und Farben der Papiere eignen sich auch sehr gut als Motiv-Hintergründe. Je mehr Teezeit-Bilder ich male, desto mehr Gestaltungsideen habe ich.“ Manche Bilder sind dekorativ, andere gemalte Stillleben, Tiere, Fantasiewesen, Porträts, Landschaften, Blumen, Gegenstände.

„Jedes Bild ist ein Unikat“

„Jedes Bild der Teezeit-Kunst ist ein Unikat, individuell von sich aus und individuell von mir gestaltet.“ Jedes Bild ist auf der Rückseite unterschrieben, datiert und mit Cintosuns Logo gestempelt, das sie eigens für die Teezeit-Kunst entworfen hat. Es wird platzsparend in einem Aufbewahrungspassepartout präsentiert, kann jedoch auch gerahmt werden.

Cornelia Cintosun, die wie alle anderen durch die Pandemie auch keine größeren Reisen mehr unternehmen kann, nutzt die Teebeutel sogar für dieses Hobby. Mit ihrer Leidenschaft für Meer und Wind und weite Landschaften sagt sie: „Jeder Teebeutel ist für mich eine Entdeckungsreise.“

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