
Drei Brände sind 2020 besonders in Erinnerung geblieben: der Großbrand bei Hagebau und bei der AGR-DAR in Herten-Süd sowie Langenbochums Wahrzeichen die grüne Bude.
Die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Herten zu 984 Einsätzen aus. Der Löschzug Herten wurde zu 84 Einsätzen gerufen, der Löschzug Scherlebeck zu 43 Einsätzen und der Löschzug Westerholt zu 45 Einsätzen.
500 Einsatzkräfte bei Großbrand von Hagebau in Herten
Das prägende Ereignis war der Großbrand am Logistik-Standort Hagebau West in einem Gewerbegebiet in Herten-Süd. „Parallel waren bis zu 200 Einsatzkräfte vor Ort. Der Einsatz zog sich über ganze 3 Tage hin und insgesamt haben 500 Einsatzkräfte teilweise mehrfach geholfen“, berichtet der stellvertretende Feuerwehr-Chef Hans-Georg Lauer.
FW-Jahresbericht Hagebau-Brand














































































Zusammenarbeit der Einsatzkräfte in Herten hat reibungslos funktioniert
Besonders lobt er die überörtliche Zusammenarbeit der Städte aus dem Kreis Recklinghausen – auch mit Nachbarstädten wie Herne, die mit ihrer Drohne mit Wärmebildkamera versteckte Glutnester aufspüren konnten. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wie dem Technischen Hilfswerk (THW) und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) hätten reibungslos funktioniert. „Unterm Strich passte alles“, sagt Lauer.
Bei Hagebau an der Hertener Mark erfolgte Ende April der erste Spatenstich zum Neubau der abgebrannten Lagerhallen. „Es ist schön zu sehen, dass dort etwas Neues entsteht. Es ist ein bisschen größer, moderner und zeitgemäßer. Logistiker und Brandschutz sind heute weiter als vor 25 Jahren“, sagt Hans-Georg Lauer.
Der Hagebau-Brand im chronologischen Rückblick:
1. März 2020, 7.30 Uhr: Die Feuerwehr Herten ist mit einem großen Aufgebot am frühen Sonntagmorgen (1.3.) nach Herten-Süd ausgerückt. An der „Hertener Mark“ ist es gegen 6.30 Uhr zu einem Brand gekommen. Die Rauchwolke über der Halde Hoheward ist kilometerweit zu sehen.
Es wurde auch Sirenenalarm ausgelöst. Nach ersten Erkenntnissen brennt eine Halle, in der Holz gelagert wird. Das Verwaltungsgebäude ist allerdings intakt.
Update 1. März, 8.15 Uhr: Vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt es eine offizielle Warnmeldung: „In der Stadt Herten im Bereich Hertener Mark kommt es durch einen Brand zu Geruchsbelästigung und Rauchniederschlag. Gesundheitliche Beeinträchtigungen können nicht ausgeschlossen werden. Bitte begeben Sie sich im betroffenen Bereich sofort in geschlossene Räume. Schließen Sie vorsorglich Fenster und Türen und schalten Sie Klima- und Lüftungsanlagen ab.“
Update 1. März, 8.40 Uhr: Die Hertener Feuerwehr ist komplett vor Ort, alle hauptberuflichen und freiwilligen Kräfte bekämpfen die Flammen. Unterstützung gibt es von insgesamt vier Löschfahrzeugen und einem Rettungswagen (RTW) aus Herne.
Update 1. März, 9 Uhr: Bisher gibt es keine offiziellen Angaben zur Brandursache. Derweil ist auch ein Atemschutz-Team aus Marl angerückt. Die Marler Feuerwehr ist somit ebenfalls mit zwei Fahrzeugen vor Ort.
Update 1. März, 9.45 Uhr: Das Baustofflager brannte bereits stark, als die Feuerwehr um 6.30 Uhr vor Ort eintraf, berichtet Christian Schell, Pressesprecher der Feuerwehr Recklinghausen vor Ort, der seit dem Morgen im Einsatz ist. Es gibt laut Schell keine Verletzten. Die Brandursache ist noch unklar.
Rund 180 Einsatzkräfte sind vor Ort im Kampf gegen die Flammen. Mit dabei neben allen Kräften aus Herten sind auch die Feuerwehren aus Herne, Recklinghausen, Dorsten, Oer-Erkenschwick und Marl.
Zudem kühlen sie einen mit 500 Liter gefüllten Tank mit Diesel-Kraftstoff. Sie hatten zudem versucht, mittels eines Gabelstaplers Paletten auseinander zu ziehen, um das Feuer besser bekämpfen zu können.
Der Sachschaden liegt nach ersten Schätzungen im zweistelligen Millionenbereich.
Update, 1. März, 11.15 Uhr: Die Löscharbeiten werden wohl bis in den Nachmittag hinein andauern. Aktuell wird ein Teil der 180 Einsatzkräfte der Feuerwehr nach und nach ausgetauscht, da einige von ihnen schon mehr als 24 Stunden im Einsatz sind.
Die Einsatzkräfte der Herner Feuerwehr sind abgerückt. Ein Teil der Herner bleibt und macht Bilder mit der Drohne, die derzeit ausgewertet werden. Die Feuerwehr Datteln ist ebenfalls zur Unterstützung der Kollegen angerückt. Immer noch brennen Gartenmöbel und Holzartikel für den Garten.
Ein Auflieger und drei Sattelzüge der Spedition Steinkühler sind bereits beschädigt worden. Allein der Schaden geht in die Hunderttausende Euro.
Update, 1. März, 12 Uhr: Der Kreis Recklinghausen warnt vor den freigesetzten Partikeln vom Großbrand. Sie können zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Die Partikel gehen in Recklinghausen im Bereich der Trabrennbahn (Blitzkuhlenstraße) nieder. Der Hautkontakt sollte vermieden werden. Der Kreis bittet darum, dass alle die in dem betreffenden Gebiet wohnen, ihre Nachbarn informieren.
Update, 1. März, 15.40 Uhr: Der Bagger ist mittlerweile eingetroffen und reißt die Wände ein, um den Einsatzkräften die Löscharbeiten zu erleichtern.
Aktuell würden Messungen durch das Landesamt für Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz (LANUV) durchgeführt. Seitens der Feuerwehr waren laut Stadt aber bisherige Messungen immer in einem Bereich, in dem keine Grenzwerte überschritten worden sind.
Auch Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) sind zur Unterstützung vor Ort. Der Einsatz hat auch noch die Nacht hindurch angedauert.
Update 2. März, 8.15 Uhr: Der Einsatz läuft auch am frühen Morgen noch. Mehrere Dutzend Feuerwehrleute sind im Einsatz, um u. a. Glutnester zu löschen. Unter Führung der Feuerwehrleute aus Herten sind noch auswärtige Einsatzkräfte mit Drehleitern im Einsatz. Die Arbeiten dürften sich noch über Stunden hinziehen, da die Dächer auf einer Fläche von rund 100 mal 120 Metern einsturzgefährdet sind.
Update 2. März, 11.15 Uhr: Der Brand an der Hertener Mark ist noch immer nicht gelöscht. Der Wind hat gedreht und so zieht der Rauch jetzt nicht mehr nach Recklinghausen, sondern drückt gegen die Halde Hoheward. Darum warnt die Stadt Herten alle Spaziergänger dort.
Der Rauch sei nicht giftig, trotzdem sollten die Bürgerinnen und Bürger sich dem nicht aussetzen. Auch Mitarbeiter des Regionalverbands Ruhr (RVR) wollen dort regelmäßig eine Runde drehen und die Menschen vor Ort warnen.
Am Brandort warten die Einsatzkräfte auf einen Statiker. Dieser soll schauen, ob Pfeiler eingerissen werden können, um alle Brandherde löschen zu können.
Mitarbeitende des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) versorgen seit Sonntag (1.3.), 10 Uhr, die Einsatzkräfte mit Getränken und Essen. Und auch für das DRK ging der Einsatz die ganze Nacht weiter und dauert ebenfalls noch an. „Was die Kameraden der Feuerwehr leisten, ist ein Knochenjob“, sagt DRK-Vorstand Ralph Hoffert.
Die DRK-Ortsverbände Herten und Recklinghausen arbeiten Hand in Hand. Für das DRK Herten wäre diese Menge an Essen etc. einfach zu viel. „Die Kameraden aus Recklinghausen haben einen tollen Job geleistet und leisten ihn immer noch. Herzlichen Dank dafür“, freut sich Hoffert.
Update 2. März, 17 Uhr: Der Feuerwehreinsatz im Gewerbegebiet läuft immer noch. Nach wie vor müssen einzelne Glutnester gefunden und gelöscht werden. Das zum Teil eingestürzte Gebäude erschwerte hierbei die Arbeit der Feuerwehr.
Update 3. März, 18 Uhr: Die Rauchentwicklung am Brandort hat deutlich nachgelassen, berichtet die Feuerwehr. Der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr aus Westerholt hat die neun Kräfte der Berufsfeuerwehr abgelöst, die den Tag über weiter nach letzten kleinen Brandherden gesucht und diese gelöscht hat. Wenn nötig, können die Westerholter noch von den Scherlebeckern unterstützt werden.
Bis Mitternacht wollen die Einsatzkräfte erstmal weiter arbeiten. Wenn alles weiter gut voran geht, könnte, so hofft die Einsatzleitung, die Feuerwehr am Mittwoch abrücken und nicht mehr dauerhaft vor Ort sein.
Update 4. März, 14 Uhr: Der Einsatz der Feuerwehr Herten ist offiziell beendet. Die Einsatzkräfte übergaben das Gelände um 13.30 Uhr am Mittwoch (4.3.) wieder an Hagebau West.
Update 5. März, 16 Uhr: Drei Brandursachenermittler des Polizeipräsidiums Recklinghausen konnten am Donnerstag (5.3.), zusammen mit Sachverständigen, den Brandort begehen.
Ein technischer Defekt innerhalb der Elektrik führte zu dem Feuer. Nach Schätzungen der Polizei entstand ein Schaden von mehreren Millionen Euro.
Update 19. April: Rund 40 Prozent der damals auf dem Gelände gelagerten Waren sind demnach den Flammen zum Opfer gefallen. Derzeit laufen die Aufräumarbeiten auf dem Gelände im Gewerbegebiet Hertener Mark. Der genaue Zeitplan für diese Arbeitsschritte werde gerade erarbeitet, heißt es von Hagebau.
Update 8. September: Den Logistik-Standort in Herten möchte das Unternehmen nach Angaben eines Unternehmenssprechers auf keinen Fall aufgeben. Die Lage mitten im bevölkerungsreichsten Bundesland und die gute Anbindung seien laut Hagebau Gründe für die Aufrechterhaltung des Logistik-Standorts.