Hertener Autohaus-Inhaber nimmt „Nebenjob“ an Bischof weiht Bernd Schürmann (61) für Aufgabe

Porträtfoto von Bernd Schürmann.
Zwischen Bibel und Betriebswirtschaft: Bernd Schürmann, Inhaber des gleichnamigen Autohauses, erhält Mitte November von Bischof Dr. Felix Glenn die Weihe für seine Aufgabe als Ständiger Diakon. © Carsten Nachlik
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Bernd Schürmann aus Herten-Langenbochum wird am Sonntag, 17. November, von Bischof Dr. Felix Genn im St.-Paulus-Dom in Münster zum Ständigen Diakon geweiht. Der 61-Jährige, Leiter eines Autohauses in dritter Generation, hat sich vor vier Jahren entschieden, die Ausbildung zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf aufzunehmen.

Schürmanns Weg zur Weihe war von verschiedenen Stationen geprägt. Nachdem ein Pfarrer ihm einen Flyer des Priesterseminars Borromaeum in Münster überreichte, dachte er kurzzeitig daran, Priester zu werden. „In einem Gespräch hat mich die Vernunft jedoch schnell eingeholt. Doch Ständiger Diakon zu werden, war für mich eine sinnvolle Alternative“, berichtet Schürmann. Wichtig für ihn war die Frage, ob er den Zeitaufwand neben Beruf und privatem Leben bewältigen könne. Schürmann, ledig, strukturierte seine freie Zeit neu und absolvierte das Theologiestudium im Fernkurs der Domschule Würzburg.

Herzens- und keine Kopfsache

Die Ausbildung bereitete ihm Freude und gab ihm neue Impulse für sein Glaubensleben. „Mir ist deutlich geworden, dass Theologie nie nur reine Kopfsache sein kann. Erst, wenn es zu einer Herzensangelegenheit wird, macht es Sinn und ist fruchtbar“, betont er. Auch der Austausch mit anderen Diakonatsbewerbern war für ihn bereichernd. Trotz der durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen und der Umstellung der Treffen auf virtuelle Formate, behielt die Gruppe ihr Ziel im Auge und war froh, als Treffen in Präsenz wieder ermöglicht wurden.

Außenaufnahme vom St.-Paulus-Dom in Münster.
Im St.-Paulus-Dom in Münster findet die Weihe von Bernd Schürmann statt.© Bistum Münster

In seiner Jugend fest im Glauben verwurzelt, hatte Schürmann während seines Wirtschafts-Studiums den Bezug zur Kirche verloren und trat mit Anfang 30 aus. Doch das Thema Glauben blieb für ihn präsent. Prägende Erlebnisse führten ihn zum Glauben zurück und bewegten ihn, erneut der Kirche beizutreten. „Beispielsweise habe ich bei einer Beerdigung einen Priester erlebt, der authentisch war und die Bestattung sehr persönlich gestaltet hat. Er hat von der Hoffnung gesprochen, ohne dabei kitschig oder abgedroschen zu klingen“, erzählt Schürmann von einem Wendepunkt. In der Folgezeit habe er weitere „Zufälle“ erlebt, die ihn immer stärker zu seinem Glauben zurückfinden ließen. Er trat wieder in die Kirche ein und engagierte sich unter anderem wieder im Pfarreirat.

„Glaube ist in erster Linie Beziehung. Wir glauben nicht an etwas, sondern an jemanden“, betont Schürmann. Diese Überzeugung sowie der Wunsch, seinen Glauben zu teilen, motivierten ihn, den Weg als Ständiger Diakon einzuschlagen. In Zukunft sieht er sich weiterhin in seiner Doppelfunktion: Als Unternehmer im Autohaus und Diakon. „Ich möchte die Begeisterung für meinen Glauben teilen und über ihn sprechen. Ich möchte glaubwürdig und authentisch für die Menschen sein und ihre Themen ansprechen, die ich auch aus meinem Alltag kenne“, erklärt er.

Bernd Schürmann steht an einem Fahrzeug.
Bernd Schürmann leitet das gleichnamige VW-Autohaus bereits in dritter Generation, in diesem Archivfoto zeigt er einen VW T-Roc.© Tina Brambrink (Archiv)

Weihe ist live im Internet zu sehen

Bernd Schürmann plant, sich in verschiedenen Bereichen der Gemeindearbeit einzubringen. Er ist bereits im Caritasausschuss aktiv und leitet Wortgottesdienste. Ein Projekt, das er weiterentwickeln möchte, ist „Männer für Männer“. Es soll älteren Männern helfen, Einsamkeit zu überwinden und ein Unterstützungsnetzwerk aufzubauen. Zudem wird Schürmann im Seelsorgeteam tätig sein, unter anderem bei Hochzeiten, Beerdigungen und Taufen. „Der erste Tauftermin im kommenden Jahr steht schon fest“, sagt er abschließend.

Der Gottesdienst, in dem Bischof Dr. Felix Genn neun Männer durch Gebet und Handauflegen zu Ständigen Diakonen weiht, wird am 17. November um 14.30 Uhr im St.-Paulus-Dom gefeiert. Zudem überträgt das Bistum im Livestream unter www.bistum-muenster.de sowie auf Facebook und YouTube.

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