Gefahr beim Lüften Einbrecher nutzen diese Gelegenheit – Fälle in Herten häufen sich

Ein Mann mimt einen Einbrecher und benutzt ein Brecheisen, um eine gekippte Terrassentür aufzuhebeln. (Symbolbild)
Ein Mann mimt einen Einbrecher und benutzt ein Brecheisen, um eine gekippte Terrassentür aufzuhebeln. (Symbolbild) © picture alliance/dpa
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Einbrüche durch gekippte Fenster und Türen passieren das ganze Jahr über. Jedoch setzte im Oktober eine Häufung der Fälle in Herten ein, was mit dem Beginn der dunklen Jahreszeit zusammenhängen könnte – aber nicht nur.

Ende Oktober zwei Fälle in Disteln

Denn am Samstagabend (29.10.) drang tatsächlich erst gegen 19 Uhr ein Einbrecher durch eine auf Kipp stehende Balkontür in ein Haus an der Heinestraße in Disteln ein – während die Bewohnerin zu Hause war. Sie ertappte den mit einer Strumpfmaske vermummten Täter im Schlafzimmer.

Doch nicht in der Dunkelheit, sondern am Montagmorgen, 31. Oktober, zwischen 8.30 und 9.30 Uhr ereignete sich schon der nächste Einbruch. Ein maskierter Mann stieg durch ein auf Kipp stehendes Fenster in eine Erdgeschosswohnung an der Straße Rabenhorst.

Ertappter Täter flüchtet auf Hollandrad

Seither haben sich mehrere ähnliche Fälle ereignet, etwa am 9. November an der Mühlenstraße in Langenbochum. Durch ein geöffnetes Schlafzimmerfenster kletterte ein Einbrecher gegen 8.45 Uhr in eine Wohnung. Der Täter – Ende 20, etwa 1,70 Meter groß, kräftige Statur, dunkle Haare – flüchtete auf einem Hollandrad, als eine Nachbarin ihn ertappte.

Am Freitag, 2. Dezember, nutzen unbekannte Täter an der Kuhstraße in Westerholt ein auf Kipp stehendes Fenster, um in eine Erdgeschosswohnung einzubrechen. Sie durchsuchten das Schlafzimmer und stahlen Geld. Durch das Schlafzimmerfenster gelangten Unbekannte auch am Sonntag, 4. Dezember, tagsüber in eine Erdgeschosswohnung an der Falknerstraße. In der Nacht zu Neujahr wiederum drückten Einbrecher an der Straße In der Feige ein Fenster auf.

Täter klingelt zunächst – und bricht dann ein

Auch im Januar setzt sich die Serie fort. Am Mittwoch, 11. Januar, kurz nach 14 Uhr klingelte ein Einbrecher an einem Wohnhaus an der Jägerstraße. Als niemand öffnete, hebelte er ein auf Kipp stehendes Fenster auf, drang ins Haus ein, durchsuchte das Schlafzimmer, stahl ein Laptop und flüchtete auf einem Fahrrad. Der 1,70 bis 1,75 Meter große, dunkelhaarige Unbekannte mit Bart soll eine Kappe mit dem Aufdruck „Ruhrpott“ getragen haben.

Erwischt: Mann hat Hand schon im Fenster

Besonders krass ist der aktuellste Fall, denn der Einbruch wurde erst im letzten Moment verhindert: Am Freitag, 13. Januar, um ca. 10 Uhr versuchte ein Mann, in eine Wohnung an der Nesselrodestraße am Paschenberg-Südhang einzubrechen. Der Täter griff gerade durch ein auf Kipp stehendes Fenster, als er von der Wohnungsinhaberin erwischt wurde. Der Mann – 20 bis 30 Jahre alt, blauer Kapuzenpullover, graue Kapuze – flüchtete sofort auf einem BMX-Fahrrad.

Doch nicht nur Fenster sind für Einbrecher beliebte Angriffspunkte. Auch Terrassen- und Balkontüren sind oft ein Einfallstor: so zum Beispiel am 15. November an der Forststraße, am 8. Dezember an der Bertlicher Straße (Geld und Tresor gestohlen) und am 16. Dezember an der Schützenstraße. Mitunter probieren Täter auch erst den einen und dann den anderen Weg: Zwischen dem 29. November und dem 1. Dezember versucht Einbrecher an der Stettiner Straße in Westerholt zunächst, eine Terrassentür aufzuhebeln, was aber scheiterte. Danach hebelten sie ein Fenster auf und stiegen ein.

Ein solcher „Pilzkopf“ stellt im Schließmechanismus eines Fensters einen wichtigen Bestandteil des Einbruchschutzes dar.
Ein solcher „Pilzkopf“ stellt im Schließmechanismus eines Fensters einen wichtigen Bestandteil des Einbruchschutzes dar. © picture alliance / dpa

Zusatzsicherung mit Gewalt überwunden

Das Kommissariat für Kriminalprävention des Polizeipräsidiums Recklinghausen empfiehlt Hausbesitzern und Wohnungsmietern, ihre vier Wände mit zusätzlichen Sicherungen wie Pilzkopfbeschlägen an Fenstern oder besonderen Riegeln an Türen zu schützen. Doch gegen rohe Gewalt hilft auch das nicht immer: Am 15. November zum Beispiel brachen Unbekannte in ein freistehendes Einfamilienhaus an der Moltkestraße ein. Um die Terrassentür zu öffnen, schlugen sie einfach die Scheibe ein und entfernten eine innenliegende zusätzliche Sicherung.

Unabhängig davon rät die Polizei dringend dazu, niemals das Haus oder die Wohnung zu verlassen, wenn Fenster oder Türen gekippt sind. Des Weiteren sollten Räume, in denen Fenster zum Lüften auf Kipp stehen, gar nicht oder zumindest nicht lange unbeaufsichtigt bleiben.

Einbruchzahlen laut Statistik seit Jahren rückläufig

Tendenziell ist die Einbruchkriminalität in Herten seit Jahren rückläufig. Die Corona-Zeit, in der viele Menschen zu Hause blieben, hat sicherlich dazu beigetragen. Die Polizei erfasst in ihrer Jahresstatistik, die immer im Frühjahr erscheint, sämtliche Einbrüche in Wohnungen, Keller, Büros, Lagerhallen, Gaststätten usw.:

• 2015: 464 Einbrüche

• 2016: 333 Einbrüche

• 2017: 321 Einbrüche

• 2018: 275 Einbrüche

• 2019: 358 Einbrüche

• 2020: 274 Einbrüche

• 2021: 211 Einbrüche

Tiefstwerte sind auch bei klassischen Wohnungseinbrüchen erreicht:

• 2015: 215 Einbrüche (aufgeklärt: 21,4 %)

• 2016: 222 (14,9 %)

• 2017: 196 (28,1 %)

• 2018: 140 (7,1 %)

• 2019: 157 (12,14 %)

• 2020: 145 (6,21 %)

• 2021: 130 (10,0 %)

(Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor)

Zum Thema

Tipps zum Einbruchschutz gibt es hier:
Polizeipräsidium Recklinghausen
Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz
Marktallee 25, 46286 Dorsten

Tel.: 02361 / 55-3344

E-Mail: RE.KK.KPO@polizei.nrw.de

Sprechzeiten: Mo.-Fr. 9-15 Uhr oder nach Vereinbarung

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