Explosion ließ Drogenküche in Westerholt auffliegen Freispruch-Träume von „Gino“ geplatzt

Feuerwehr-Großeinsatz nach der Explosion einer Drogenküche in einer Lagerhalle am Ostring in Westerholt am 17. August 2021.
Feuerwehr-Großeinsatz nach der Explosion einer Drogenküche in einer Lagerhalle am Ostring in Westerholt am 17. August 2021. © Christian Lackmann
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Mit der Verhängung von empfindlichen Gefängnisstrafen ist am Bochumer Landgericht auch der zweite Prozess um die explodierte Drogenküche in einer Lagerhalle in Westerholt zu Ende gegangen.

Die 12. Strafkammer verurteilte am Donnerstag (22.6.) den mutmaßlichen Chef (45) der „Ostring-Bande“ (Spitzname „Gino“) zu zehn Jahren und einen Mitangeklagten (65) zu drei Jahren und neun Monaten Haft.

Verurteilter stirbt im Gefängnis

Die beiden jetzt Verurteilten waren im Herbst 2022 – inmitten des damals laufenden, ersten „Ostring-Prozesses“ – festgenommen worden. Im ersten Gerichtskomplex waren ein Drogenkoch (38) aus den Niederlanden zu mehr als fünf Jahren, ein Chemikalienbeschaffer (50) zu achteinhalb Jahren und die Hertener Vermieterin der Lagerhalle wegen Beihilfe zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Wie jetzt bekannt wurde, ist der Chemikalienbeschaffer kürzlich nach einem im Gefängnis erlittenen Herzinfarkt verstorben.

Drogenkoch sagt als Kronzeuge aus

Der niederländische Drogenkoch hatte im ersten Prozess ein Geständnis abgelegt und die anderen Angeklagten, vor allem aber den jetzt verurteilten „Gino“, schwer belastet. Im zweiten Prozess hatte der 38-Jährige seine Anschuldigungen als Kronzeuge wiederholt.

Der mutmaßliche Chef der „Ostring-Bande“ hatte hingegen alle Vorwürfe abgestritten – seine drei Anwälte hatten auch alle einen Freispruch beantragt.

Der 45-Jährige will allenfalls am Rande von den Aufbauplänen der Drogenküche erfahren haben, aber bis auf eine Kontaktvermittlung sonst zu keinem Zeitpunkt etwas mit dem Amphetamin-Labor zu tun gehabt haben. Die belastenden Angaben des Niederländers hatte „Gino“ als Lügen zurückgewiesen und den Mann als eigentlichen Chef der Gruppe hingestellt. Das alles nahm ihm die 12. Strafkammer aber nicht ab. Der 65-jährige Mitverurteilte hatte zugegeben, zeitweise als zweiter Drogenkoch in Westerholt tätig gewesen zu sein.

Explosion durch Propangasflasche

Durch Unachtsamkeiten mit einer Propangasflasche war es am 17. August 2021 auf dem Hinterhof des Lagergebäudes am Ostring zu einer Explosion mit anschließendem Großbrand gekommen. Dabei war das Amphetaminlabor aufgeflogen.

Der anfangs flüchtige Drogenkoch war bei der Explosion verletzt und in den Niederlanden wegen schwerer Verbrennungen in einer Klinik behandelt worden.

Staatsanwalt hatte zehn Jahre Haft gefordert

Am Rande der Löscharbeiten waren auf dem Ostring-Gelände kiloweise Amphetamine und Chemikalien sichergestellt worden. Laut Urteil wurden zuvor in drei Produktionsphasen rund 200 Kilo Amphetamine hergestellt und für den Weiterverkauf in die Niederlande exportiert.

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