Wegen aktueller Corona-Regeln Hertener Chöre bleiben weiter stumm

Einer der letzten Auftritte des Shantychors Herten.
Einer der letzten Auftritte des Shantychors Herten. © Paul Kahla
Lesezeit

Viele Vereine können dank der sinkenden Corona-Zahlen wieder ihrem Hobby nachgehen, doch die Hertener Chöre bleiben weiterhin verstummt. Laut dem Chorverband NRW ist es zwar erlaubt, dass sich die Sänger wieder draußen treffen dürfen, jedoch muss dabei ein Abstand von zwei Metern gewährt sein und es muss ein negativer Corona-Schnelltest vorliegen.

Maske beim Singen bereitet Probleme

Kommen zu der Probe jedoch mehr als 25 Sänger, muss zusätzlich auch noch eine Maske beim Singen getragen werden. Gerade letzte Regelung bereitet der ersten Vorsitzenden des Chorus Female, Petra Hellmann, Kopfzerbrechen, da ihr Chor aus 45 Sängerinnen besteht. Auch wenn der Chor im Freien proben könnte, fühlt sie sich, als wären ihr die Hände gebunden: „Letztes Jahr mussten wir nur auf die Abstände achten und beim Betreten des Lokals eine Maske tragen. Jetzt aber mit Maske zu singen, ist eine unglaublich hohe Hürde“, erklärt sie.

Proben per Videokonferenz

Doch trotz all der Widerstände beschloss der Vorstand des Chors, die Outdoor-Proben wieder aufzunehmen. Denn die Alternative aus dem Lockdown zerrt ebenfalls an den Nerven. Einmal wöchentlich traf sich der Chor zum Singen per Videokonferenz („Zoom“). Hier konnten die Sängerinnen zwar ihre eigene Stimme schulen, doch das gemeinsame Singen war nicht möglich und gerade das fehlt.

MGV hat 2020 gar nicht geprobt

Dieses Gefühl kennt auch Erik Hermann, der erste Vorsitzende des Männergesangsvereins (MGV) Eintracht 1877 Herten. Sein Chor konnte das komplette vergangene Jahr nicht proben, da dies die Regelungen verhinderten. Die noch strengeren Vorgaben dieses Jahr verschärfen diese Situation nochmal: „Schon letztes Jahr wussten wir nicht, wann wir endlich wieder weitermachen können. Da es jetzt nicht anders aussieht, muss der Vorstand zusammenkommen und grundsätzliche Fragen klären. Erst dann schauen wir, wie es weiter geht“, so Herrmann.

Shanty-Chor sang auf der Wiese

Für Chöre, die nicht auf eine Online-Probe zurückgreifen können, bleibt meist keine andere Möglichkeit als abzuwarten. Darum konnte auch der Shanty-Chor Herten e.V. seit September 2020 nicht mehr gemeinsam singen. „Wir haben unseren Probenraum im Gemeindezentrum der Johanneskirche so lange genutzt, wie wir konnten. Selbst, als wir nur noch draußen singen durften, haben wir uns mit der Wiese arrangiert. Doch als auch dies nicht mehr möglich war, sahen wir uns gezwungen das Singen vorerst einzustellen“, erklärt Reinhold Kleinekort, erster Vorsitzender des Chors.

„Man fühlt sich, als wäre man unmündig“

Die Situation der Chöre ruft in Petra Hellmann ein ganz bestimmtes Gefühl hervor: „Man fühlt sich, als wäre man unmündig. Gerade wenn man mitbekommt, dass Partys wieder erlaubt sind, auf denen auch gesungen wird. Dort muss trotz mangelnden Abstands keiner eine Maske beim Singen tragen, wir aber schon“, beschreibt sie.

So mögen sinkende Inzidenzen und steigende Impfzahlen zwar zu Lockerungen führen, singen aber bleibt wohl erstmal das gefährlichste Hobby in der Corona-Zeit.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen