
Beim Deutschen Roten Kreuz in Herten gehen viele Nachfragen von Menschen ein, die wissen wollen, wie sie helfen können und ob Sachspenden abgegeben werden können. DRK-Vorstand Ralph Hoffert bittet jedoch darum, nicht vorschnell aktiv zu werden – und auf Sachspenden vorerst zu verzichten.
Hoffert: „Wir wissen, dass die Betroffenheit in der Bevölkerung
angesichts der entsetzlichen Ereignisse in der Ukraine groß ist und ebenso der
Wunsch, den betroffenen Menschen Unterstützung zu bieten. Auch wenn es für
viele weniger persönlich und weniger greifbar erscheinen mag, sind
Geldspenden tatsächlich in der gegenwärtigen Lage die beste und
wirkungsvollste Art, um die humanitäre Hilfe im Ausland zu
unterstützen.“
„Behindern die humanitäre Arbeit vor Ort“
So hätten die Rotkreuz-Schwestergesellschaften in der Ukraine und den Nachbarländern eindringlich darum gebeten, die stark beanspruchten Logistik- und Hilfeleistungsstrukturen nicht zu blockieren. Hoffert gibt zu bedenken: „Gut gemeinte, aber nicht abgestimmte Lieferungen füllen Lagerhäuser, binden Transport- und Sortierkapazitäten. Sie helfen leider nicht, sie behindern vielmehr die humanitäre Arbeit vor Ort.“ Das Rote Kreuz habe keine ausreichenden Kapazitäten, um Busladungen voller unbekannter Hilfsgüter zu sichten, sondern könne nur zentral angeforderte, klar definierte Lieferungen nutzen.
In diesem Sinne seien Geldspenden nicht nur die effektivste Art der Hilfe. Mit Geld könne vor Ort auch auf die sich ständig verändernden Bedarfe flexibel reagiert werden.
Abwarten, was Flüchtlinge in Herten benötigen
Auch mit Blick auf Herten könne das DRK zurzeit keine Sachspenden annehmen, betont Ralph Hoffert. Es gebe keine Lagerkapazitäten, die groß genug und mit Blick auf Sicherheit und Brandschutz geeignet wären. Die Situation werde sich erst dann ändern, wenn tatsächlich Flüchtlinge in Herten eintreffen und betreut und versorgt werden müssen.
Erwartet werden Senioren, Mütter, Kinder
Ralph Hoffert: „Dann müssen wir genau schauen, wer kommt und was die Menschen benötigen. Anders als 2015 werden voraussichtlich kaum jüngere Männer eintreffen, sondern in erster Linie Mütter mit Kindern und Senioren. Wir werden vielleicht keine Vollverpflegung organisieren müssen, sondern wir brauchen vielleicht eher Herde, Kühlschränke und Waschmaschinen. Hierzu werden wir zu gegebener Zeit informieren und uns mit den anderen helfenden Organisationen in Herten abstimmen.“