Fotogruppe „Umtriebig“ Hertens acht Blickwinkel auf einer Ziegelsteinmauer

Sie sind die Fotogruppe „Umtriebig“ (v.l.): Christoph Escher, Rainer Lötzsch, Silke Droß, Anke Grau, Klaus Fritsche, Marion Böddeker, Christian Graf und Marion Falkowski.
Sie sind die Fotogruppe „Umtriebig“ (v.l.): Christoph Escher, Rainer Lötzsch, Silke Droß, Anke Grau, Klaus Fritsche, Marion Böddeker, Christian Graf und Marion Falkowski. © Josephine Struckmeier
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Graue, bemooste, alte Steine. Das sehen die meisten Menschen, wenn sie auf eine Mauer blicken, sollten sie dieser überhaupt Aufmerksamkeit schenken. Die Künstler der Fotogruppe „Umtriebig“ jedoch sahen die perfekte Leinwand für ihre Ausstellung, als sie die lange Ziegelsteinmauer im Alten Dorf in Westerholt entdeckten. Schon letztes Jahr veranstalteten sie dort eine Fotoausstellung mit Bildern aus Herten, die von den Besuchern so gut angenommen wurde, dass sie am Sonntag (15.08.) an gleicher Stelle eine neue Schau zeigten.

Teil des Gesamtprojekts „Acht Kostbarkeiten – Ruhrgebiet süßsauer“

Die Auswahl aus insgesamt 48 Bildern ist Teil des Gesamtprojekts „Acht Kostbarkeiten – Ruhrgebiet süßsauer“, in dem jede Heimatstadt der Gruppenmitglieder einen Monat genau unter die Linse genommen wird. Der Name der Ausstellung am Sonntag „Herten – Acht Blickwinkel“ verrät, welche Motive im Alten Dorf Passanten, Radfahrer und Anwohner zum Stehenbleiben und Staunen verleiten sollen: Sechs Bilder pro Künstler zeigen, was Herten für die Hobbyfotografen ausmacht. Dabei wählt jeder seinen eigenen Stil, sodass ein Mix aus minimalistischen und bunten Bildern oder den verschiedensten Fototechniken zu finden ist.

Eine alte Mauer kann auch als Leinwand herhalten. Dieses Potenzial erkannte Anwohnerin und Hobbyfotografin Anke Grau in der alten Ziegelsteinmauer im Alten Dorf in Westerholt.
Eine alte Mauer kann auch als Leinwand herhalten. Dieses Potenzial erkannte Anwohnerin und Hobbyfotografin Anke Grau in der alten Ziegelsteinmauer im Alten Dorf in Westerholt. © Josephine Struckmeier © Josephine Struckmeier

So hat sich die Ausstellung vom letzten Jahr weiterentwickeln können und mit ihr auch die Gruppe selbst, erklärt Anke Grau: „Wir hatten nicht mal einen Namen. Nachdem wir mit der Ausstellung letztes Jahr einen solchen Erfolg hatten und wussten, dass wir weitermachen möchten, haben wir ganz vorne angefangen. Ein Name und eine Webseite mussten her.“ Grau ist eine der Hobbyfotografinnen aus der „Umtriebig“-Gruppe, deren Name sich letztendlich daraus ergibt, dass sich diese mitten in der Coronazeit gegründet hat und trotz der damit verbundenen Widerstände immer unterwegs war und ist.

Von Anfang an mit Hygieneregeln

Denn auch wenn Künstler häufig mit Veranstaltungsverboten oder strengen Hygienekonzepten zu kämpfen haben, findet die Gruppe immer wieder Wege, ihre Ausstellungen realisieren zu können: „Dadurch, dass uns Corona von Anfang an begleitet hat, gab es keine Eingewöhnungsphase. Wir haben unsere ersten Erfahrungen, was Ausstellungen betrifft, direkt zusammen damit gemacht, welche Hygieneregeln eingehalten werden müssen“, erklärt Grau. Da Ausstellungen draußen mit weniger strengen Hygieneregeln verbunden sind, ist mit der Zeit ein geschärfter Blick für Ausstellungsplätze im Freien entstanden. Anke Grau, die selbst im Alten Dorf wohnt, hatte schon lange das Bedürfnis, die alte Mauer etwas aufzuhübschen und sah in der Fotoausstellung die perfekte Gelegenheit dafür.

Heiko Neumann ist Besucher der Ausstellung und ebenfalls Hobbyfotograf. Er freut sich, auch mal Werke von Fotografen sehen zu können, die nicht hauptberuflich fotografieren.
Heiko Neumann ist Besucher der Ausstellung und ebenfalls Hobbyfotograf. Er freut sich auch mal Werke von Fotografen sehen zu können, die nicht hauptberuflich fotografieren. © Josephine Struckmeier © Josephine Struckmeier

Dank der zentralen Lage kommen immer wieder Passanten vorbei und werden auf die Ausstellung aufmerksam. So auch Heiko Neumann, er ist ebenfalls Hobbyfotograf und begeistert: „Endlich kann man auch mal Werke von Fotografen sehen, die nicht hauptberuflich fotografieren. Hobbyfotografen haben nur sehr selten die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen, und wenn, dann nur über soziale Medien. Es ist schön, auch mal abseits der digitalen Welt ins Gespräch zu kommen“, findet er.

Die Ausstellung endete am Sonntagabend, denn die Bilder würden durch Regen Schaden nehmen und wurden deswegen wieder abgehangen. Wer die Werke der acht Fotografinnen und Fotografen jedoch noch betrachten möchte, hat im Internet eine völlig wetterunabhängige Gelegenheit dazu. Die Homepage der Fotogruppe: www.umtriebig-dnfg.de.

Im Alten Dorf bleibt eine alte Ziegelsteinmauer zurück. Bis sie vielleicht wieder einmal als Ausstellungsfläche (wieder-)entdeckt wird.

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