Kommentar zur Woche Impfaktion hat Menschen motiviert, die bisher nicht erreicht wurden

Frank Bergmannshoff, Redaktionsleiter
Frank Bergmannshoff, Redaktionsleiter © HA
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Die Stadt Herten hätte gerne schon vor Wochen eine große Impf-Aktion gestartet, als die Inzidenzwerte die höchsten in NRW waren. Doch erst jetzt machte das Land den Weg dafür frei.

Bürgermeister Matthias Müller, dem anfangs zögerliches Handeln vorgeworfen wurde, hat die Möglichkeit ergriffen und gemeinsam mit seinem Team bestens umgesetzt. Von der intensiven Werbung – die Feuerwehr fuhr sogar mit Lautsprecherwagen durch die Stadt – bis hin zur Abwicklung vor Ort lief alles reibungslos. Jeder Geimpfte erhielt noch ein Päckchen mit fünf Masken, beklebt mit dem Hertener Slogan „Gemeinsam stark gegen Corona“.

Mehr als 250 Menschen geimpft

Viele Akteure vom Roten Kreuz bis hin zu Auszubildenden der Stadtverwaltung haben zum Gelingen beigetragen. Mehr als 250 Menschen haben sich impfen lassen. Aber waren auch jene dabei, die man unbedingt erreichen wollte? Zum Beispiel Menschen aus Bevölkerungsgruppen, die über das Impfen schlecht oder gar nicht informiert sind? Oder Menschen, die den Aufwand scheuen, sich online oder telefonisch einen Termin im Impfzentrum zu machen? Nach einem Blick in die Warteschlange würde ich sagen: Ja, es sind Menschen zum Impfen gekommen, die man auf klassischen Wegen nicht erreicht hätte.

Container-Lösung am Danziger Ring kommt spät

Etwas holperiger kam die Hilfe für die Anwohner im Hertener Süden in die Gänge, die am Sonntag regelrecht „abgesoffen“ sind. Dutzende Keller liefen bei dem Unwetter voll, viele Möbel und Geräte wurden zerstört. Zunächst zögerte der ZBH, wie bei den Überflutungen 2014 und 2010 mit Sperrmüll-Sonderaktionen unbürokratisch zu helfen. Dann allerdings wurde doch eine Sammlung für den heutigen Samstag anberaumt – aber nur für „echten“ Sperrmüll. Erst auf den letzten Drücker legte man noch eine Schüppe drauf: Jetzt wird es auch Container für Materialien geben, die nicht zum Sperrmüll zählen. Es ist erfreulich, dass der ZBH – trotz personeller Engpässe – diese Möglichkeit anbietet. Manch ein Anwohner des Danziger Rings hätte wohl Schwierigkeiten gehabt, die Entsorgung aus eigener Tasche zu bezahlen.

Fördergelder für Quartiersprojekt laufen aus

Und dann ist da noch das AWO-Quartiersprojekt im Hertener Süden. In kurzer Zeit hat Quartiersmanager Alf Rouven Recksick Bewegung in den Stadtteil gebracht, Aktionen für Jung und Alt initiiert, Netzwerke geknüpft und sich mit so viel Leib und Seele für Herten-Süd engagiert, als wäre er dort geboren und aufgewachsen. Doch nun laufen die Fördergelder, mit denen seine Stelle finanziert wird, langsam aus. Und wie immer bei solchen Projekten wird es ein Kraftakt, das Aufgebaute zu bewahren, wenn niemand mehr die Fäden in der Hand hält. Aber etwas Zeit bleibt ja noch…

Schönes Wochenende!

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