
Manch eine Hertenerin und manch einen Hertener beschleicht so kurz vor Silvester das Gefühl, die Corona-Pandemie habe im Jahresverlauf das Leben in der Stadt gelähmt. Und auf viele Bereiche, etwa die Kultur oder die Aktivitäten in den Vereinen, trifft das auch sicherlich zu.
Doch beim Erstellen der Jahresrückblicke haben wir im Redaktions-Team festgestellt und uns manchmal auch gewundert, wie viel dann doch passiert ist. Erfreuliches und Trauriges, Bewegendes und Erschreckendes.
Fast schon vergessen ist das Unwetter, das Anfang Juli den Hertener Süden überflutete. Oder das unerklärliche Absterben des Mammutbaums in der Innenstadt. Oder die unerträgliche Stör-Aktion von Impfgegnern an der Rosa-Parks-Schule, bei der auch DRK-Mitarbeiter und Feuerwehrleute übel beschimpft wurden.
Unvergessen sind hingegen die Menschen, die in diesem Jahr verstorben sind. Jeder Todesfall ist für die Angehörigen ein schmerzlicher Verlust. Besonderes Leid erfuhren jene Familien, die einen Menschen an das Corona-Virus verloren haben. Fast 100 Hertenerinnen und Hertener sind seit Jahresbeginn an oder mit Covid-19 verstorben.
Doch das ausklingende Jahr lässt keineswegs nur Erinnerungen an Unglück, Frust , Trauer und verpasste Chancen zurück – Stichwort Baumschutzsatzung. Sondern es gab und gibt auch Momente der Herzlichkeit und Anlässe für Zuversicht. Die Geschichte des Obdachlosen Rukhsar Ahmed zeigt, dass auch Menschen am Rand der Gesellschaft wieder Hoffnung schöpfen können, wenn hilfsbereite Hertener ihr Herz öffnen. Gleich mehrere Unterstützungsangebote für Herrn Ahmed gingen bei unserer Redaktion ein – dafür ein herzliches Dankeschön!
Hoffnung vermitteln auch große Bauprojekte, an die manch einer nicht mehr geglaubt hatte: Im Herzen der Innenstadt entstehen nach einem zehnjährigen Hin und Her tatsächlich die „Hertener Höfe“. Und nur einen Katzensprung entfernt bekommt Herten nach fast 40 Jahren wieder einen Bahnhof. Die Köttelbecken, die jahrzehntelang durch Herten strömten, sind fast fertig renaturiert. Mehrere Kitas stehen vor der Fertigstellung, werden 2022 den dramatischen Platzmangel lindern…
Sie sehen: In Herten bewegt sich etwas – trotz Corona und leerer Stadtkasse.
Zweifellos plagen viele Menschen große Sorgen, zum Beispiel weil sie „illegal“ im Gewerbegebiet Westerholt leben oder weil sie Strom und Gas kaum noch bezahlen können. Das will ich nicht kleinreden. Lassen Sie uns dennoch mit Optimismus in das neue Jahr starten. Und das Wichtigste: Bleiben Sie gesund!
Schönes Wochenende und einen guten Rutsch!