
Im April 2020 haben die Kanalbauarbeiten in der Adalbertstraße begonnen. Als Auftakt wurde in der Kreuzung Herner Straße/Adalbertstraße eine Grube ausgehoben – schon damals verbunden mit Umleitungen und Sperrungen. Im Juni 2020 wurde ein 35 Tonnen schwerer Betonschacht mit einem Schwertransport angeliefert und von einem 300-Tonnen-Kran in der Grube versenkt.
Mehrere Häuser nicht per Auto zu erreichen
Danach sollten die Arbeiten eigentlich zügig voranschreiten. Im Juli 2020 wurde die Baustelle in die Adalbertstraße verlagert. Dort sollte sie in Etappen über eine Distanz von 340 Metern nach Süden wandern und im Frühjahr 2021 an der Roonstraße abgeschlossen werden.
Doch davon sind die Arbeiten weit entfernt. Zwar reicht die Vollsperrung der Adalbertstraße bis zur Einmündung Roonstraße. Aber in diesem Bereich wurde noch nicht einmal die Asphaltdecke angetastet. Einige Anwohner sind genervt. Denn mehrere Häuser beziehungsweise Grundstücke sind seit Monaten nicht mit dem Auto zu erreichen, ohne über die Gehwege zu fahren. Auch heißt es, es seien oft keine Arbeiter anwesend.
Nasses Erdreich bereitet Probleme
Auf Nachfrage unserer Zeitung teilt die Stadtverwaltung mit, dass die Verzögerungen durch schwierige Boden- und Wasserverhältnisse zu erklären seien. Das Erdreich sei stark mit Wasser gesättigt, gebe dieses Wasser aber nur langsam wieder ab. Die Stabilität und Tragfähigkeit des Bodens sei dadurch beeinträchtigt. Daher könne nur in kleinen Schritten gearbeitet werden. Diese Schwierigkeiten, so teilt die Stadt mit, seien im Vorhinein nicht absehbar gewesen. Aktuell gehe man davon aus, dass die Bauarbeiten Ende dieses Jahres abgeschlossen werden können.
Entwässerung wird neu strukturiert
Die Baustelle ist nötig, weil im Hertener Süden die Entwässerung neu strukturiert wird. Es gibt zwei Anlässe: Zum einen erweitert die Emschergenossenschaft ihr Abwasser-Pumpwerk am Danziger Ring und reduziert im Gegenzug ihr Pumpwerk im Bereich Adalbertstraße/Roonstraße. Zum anderen werden im Zuge der Emscher-Renaturierung künftig das „saubere“ Niederschlagswasser und das Schmutzwasser getrennt voneinander gepumpt und durch separate Rohre transportiert.
Das alles führt dazu, dass das Abwasser in Herten-Süd andere Wege fließen muss. Dafür muss die Fließrichtung, also das Gefälle des Kanals, in der Adalbertstraße umgekehrt werden. Die Veränderung der Wasserströme wird dazu führen, dass mehr Wasser als zuvor durch die Rohre in der Adalbertstraße fließt. Der Durchmesser der neuen Rohre wird daher 110 bis 120 statt bisher 60 bis 80 Zentimeter betragen.
Schutz vor Starkregen
Durch den vergrößerten Neubau des Kanals wird laut Stadtverwaltung auch ein Beitrag zum Schutz vor Starkregen und hohem Grundwasserspiegel geleistet und Bergschäden werden behoben.