
Der Naturschutzbund hatte sich im Jahr 2021 für eine Baumschutzsatzung in Herten eingesetzt. Auch die Stadtverwaltung war dafür. Doch zu viele Ratsmitglieder stimmten schließlich gegen ein solches Regelwerk. Besondere Bäume können trotzdem geschützt werden, wie Mirjam Gördes vom Naturschutzbund (Nabu) Herten erklärt: „Wir haben es schon nicht geschafft, endlich eine Baumschutzsatzung für unsere Stadt zu bekommen. Mit der Möglichkeit des Naturdenkmals können wir wenigsten für einzelne Bäume einen Schutz erreichen.“
Aber Achtung! Die Zeit dafür ist knapp. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, so Gördes, habe die Kreisverwaltung Recklinghausen Anfang November ein Beteiligungsverfahren für die Neuausweisung von Naturdenkmälern eröffnet. Es endet bereits am 2. Januar 2023. „Also vielleicht die nächsten Tage für Spaziergänge im Stadtgebiet nutzen und mit offenen Augen auf Entdeckungsreise gehen“, schlägt Mirjam Gördes vor. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann auf der Webseite https://beteiligung.nrw.de/portal/kreis-re/beteiligung/themen/1001738 Meldung erstatten.
Ein Naturdenkmal ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz „eine Einzelschöpfung oder Fläche, (für) die besonderer Schutz erforderlich ist“. Der Schutz als Naturdenkmal kann beispielsweise wissenschaftlich oder landeskundlich begründet sein, oder weil es einfach ein besonders schöner Baum oder eine Baumgruppe ist.
Bisherige Verordnung läuft 2023 aus
Die Verordnung, die seit 20 Jahren die Naturdenkmäler im Kreis Recklinghausen festlegt, läuft im Jahr 2023 aus. Sie enthält aktuell 141 Naturdenkmäler im Kreisgebiet. Lediglich fünf davon sind in Herten. Vielen Hertenern ist die Blutbuche am Marktplatz in der Innenstadt präsent. Zu den fünf Naturdenkmälern gehören auch ein Findling auf dem Golfplatz in Westerholt, eine Platane an der Gustav-Gläser-Straße in Bertlich, eine Buche auf dem Gelände der Friedenskirche in Disteln und eine Roßkastanie an der Herner Straße in Herten-Süd.
Alle Naturdenkmäler findet man online unter www.geoportal.gkd-re.de/kreis-re/geoatlas im öffentlich einsehbaren Geo-Atlas des Kreises Recklinghausen (Thema auswählen: Natur&Umwelt, Natur- und Landschaftsschutz, Naturdenkmale).

Mirjam Gördes: „Wir vom Nabu Herten sind sicher, dass es in unserer Stadt noch weitere Schönheiten und spannende Bäume oder auch Hecken gibt, die den besonderen Schutz als Naturdenkmal verdient hätten.“
Die Meldung auf der Webseite der Kreisverwaltung ist einfach, eine Registrierung ist allerdings erforderlich. Die Kreisverwaltung nimmt Meldungen aber auch telefonisch (Tel. 02361/53-6012 oder 02361/53-6014) oder per E-Mail (naturdenkmale@kreis-re.de) an.
Nabu leitet Bürger-Hinweise an den Kreis weiter
Wer das nicht möchte, kann dem Nabu Herten mitteilen, welcher Baum, Findling, oder auch welche besondere Hecke im Stadtgebiet unbedingt gemeldet werden sollte. Mit Angabe des Standorts, einer kurzen Beschreibung und optional ein bis maximal zwei Bildern kann der Eintrag vorgenommen werden. Bitte per E-Mail schicken an info@nabu-herten.de.
Nach dem Beteiligungsverfahren wird ein Verordnungsentwurf öffentlich ausgelegt, es wird beraten und am Ende durch Gremien der Kreisverwaltung eine neue Verordnung verabschiedet werden.
Informationen zum Öffentlichkeitsverfahren:
Die aktuelle Karte der Naturdenkmäler:
Link zur Meldung:
https://beteiligung.nrw.de/portal/kreis-re/beteiligung/themen/1001738