Lesermeinung zur Bundestagswahl „Offener Brief an die unzufriedenen Menschen in Herten-Süd“

Der Förderturm und eine Halle der ehemaligen Zeche Ewald in Herten-Süd.
Rund um die Zeche Ewald und im gesamten Stadtteil Herten-Süd habe sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel Positives getan, meint Andreas Dickel. Usermeinungen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Wir behalten uns das Recht auf Kürzungen vor. © Jörg Gutzeit
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(…) Ich wohne seit 1987 hier, bin also, wie fast alle in Herten-Süd, irgendwie auch ein Migrant. Das Ergebnis der Bundestagswahl für Herten zeigt ein großes Maß an Unzufriedenheit, besonders in unserem Stadtteil. Damit einher geht ein großes Maß an Europa-Kritik, EURO-Kritik und Regierungskritik, die sich gegen Bund, Land und Stadt richtet.

Viele Menschen in Herten-Süd haben offensichtlich vergessen, wie intensiv gerade für unseren Stadtteil in den letzten 40 Jahren gearbeitet wurde. Als die Vestische in den 80ern ihr Straßenbahn-Depot von Herten-Süd verlagert hat, ist hier der Süder Markt entstanden. Das Bürgerhaus Süd entwickelte sich schnell zu einem wunderbaren Treffpunkt, CreativWerkstatt, Disco über 30, Musikschule, alles vor Ort.

Die Halde Hoppenbruch und später die Halde Hoheward wurden mit ganz großer Unterstützung aus der EU zu hervorragenden Landschaftsbauwerken entwickelt. (…) Die größere Krise begann mit der Schließung der Zeche Ewald im Jahr 2000. 3000 Arbeitsplätze verschwanden. Relativ schnell und im guten Zusammenwirken des RVR, der Ruhrkohle-AG, der Stadtplanung Herten ist ein florierendes Gewerbegebiet entstanden, und mit der Motorworld werden noch einige sehr erfolgversprechende Nutzungen entstehen. Aktuell gibt es dort ca. 1600 Arbeitsplätze, 600 mehr als 2000 erhofft.

Parallel entstand das Projekt Süderleben für den Stadtteil Herten-Süd, das dann in die Förderprojekte Süd – erblüht überführt wurde. Es wurden die gesamte Ewaldstraße und danach die Herner Straße saniert. Viele Leerstände, Fehlnutzungen, Bordelle und international besuchte Zockerlokale wurden so beseitigt. Viele Fassaden mit starker staatlicher Unterstützung aufwendig restauriert. (…)

Auch aktuell tut sich viel, das Baugebiet Schneeberger Straße ist schön geworden. Einige Spielplätze wurden deutlich renoviert. Neue Kitas gibt es an beiden Standorten der Süder Grundschule und an der Ewaldstraße. (…)

„Wir haben eine Miteinander-Kultur“

Wir sind mit drei wunderbaren Naherholungsgebieten, Katzenbusch, den Halden mit Ewaldsee und dem Schlosswald gesegnet. Wir haben eine Miteinander-Kultur der Religionen, Nationalitäten, Kulturen. (…)

Klar gibt es noch Problemzonen, Konflikte, aber schaut auf das, was schon ist, was gut ist, was wir weiter verbessern können. (…) Anstatt uninformiert zu mosern, könntet ihr euch einbringen. Es gibt genug zu tun. Das ist besser, als aus Frust Parteien zu wählen, die noch nichts für Herten getan haben.

Andreas Dickel

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