
Erst musste die Gemeindebibliothek in Langenbochum um ihre Zukunft bangen, denn es drohte die Schließung, da ihre Räume für den Kindergarten benötigt wurden. Dann folgte ein Umzug in den Romero-Raum der Kirche, aber wegen des Lockdowns war zunächst nicht an eine Öffnung zu denken. Doch mittlerweile können Interessierte unabhängig von Religion, Gemeinde oder Wohnort Bücher in der katholischen Kirche ausleihen.
Gisela Jakowski bedauert den Umzug nicht. Zusammen mit ihrem Mann und einem weiteren Ehepaar leitet sie die Bibliothek und hat sich mit dem neuen Standort arrangiert: „Am Anfang fand ich es sehr schade, dass der Schreibtisch nicht mit in den Romero-Raum passte, in dem die Bücher stehen“, sagt sie. Der Schreibtisch steht nun im Eingang zur Kirche, und das hat auch Vorteile: „Jetzt können wir immer direkt sehen, wer uns besuchen kommt. Das ist sehr schön“, erzählt Jakowski.
„Ausleihe ist praktisch vor der Haustür“
Die Besucher der Bibliothek sind an sich mit dem neuen Standort zufrieden, so auch Elke Bruch: „Ich leihe mir schon seit vielen Jahren in dieser Bibliothek Bücher aus und es war immer alles da. Trotz des Umzugs in einen kleineren Raum ist dies so geblieben“, berichtet sie. Für sie gibt es keine negativen Veränderungen, denn für sie war es wichtig, dass es überhaupt mit der Bibliothek weitergeht.

So sieht es auch Marianne Stremmer: „Ich komme aus Langenbochum, die Ausleihe ist praktisch bei mir vor der Haustür.“ Sie hätte bei einer Schließung einen weiteren Weg, wenn sie sich Bücher ausleihen wollte. Darauf kann sie gerne verzichten und nimmt lieber den kurzen Weg zur Kirche.

Doch nicht alle Besucher sind zufrieden. Heike Reckstadt ist zwar immer noch gerne in der Bibliothek und freut sich über deren Erhalt, aber sie sieht auch negative Seiten: „Der Raum ist einfach kleiner, darum wirkt die Auswahl sehr abgespeckt“, meint Heike Reckstadt. Auch wenn sie immer noch genügend Bücher findet, kommt ihr das Angebot insgesamt schmaler vor.

Die Leitung arbeitet an kreativen Ideen, es gibt zum Beispiel ein Regal, in dem Altbücher gegen Spenden verkauft werden. Doch dabei soll es nicht bleiben: „Beim nächsten Gemeindefest möchten wir einen großen Altbücherverkauf starten, damit Geld reinkommt und wir neue Bücher kaufen können“, erzählt Gisela Jakowski. Sobald Corona es erlaubt, sollen wieder Bücherabende stattfinden oder die Tische im Vorraum der Kirche dazu einladen, den Freitagabend dort mit einem guten Buch zu verbringen. Neuer Standort, neue Möglichkeiten.