Künftig parteilos im Rat Ratsherr Peter Pogoreutz verlässt die Hertener AfD im Streit

Auch wenn es ungemütlich werden kann. Wir müssen mit der AfD reden, meint unsere Autorin. © picture alliance / dpa
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Die erste Ratssitzung nach der Kommunalwahl 2020 hatte noch nicht stattgefunden, da spalteten sich im Oktober die vier frisch gewählten Ratsmitglieder der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) auf. Claudia und Ralf Eschweiler sowie Dietmar Weinhardt, die auch den Stadtverbandsvorstand bilden, schlossen Peter Pogoreutz wegen „unüberwindbarer Differenzen“ aus der AfD-Ratsfraktion aus.

Ratsherr Peter Pogoreutz © Privat © Privat

Der 73-jährige Scherlebecker saß fortan zwar ebenfalls für die AfD, aber als Einzelmitglied im Rat. Mal stimmten alle Vier zusammen ab, mal gegensätzlich. Einen sichtbaren Unterschied gab es aber in jeder Sitzung: Peter Pogoreutz trägt aus gesundheitlichen Gründen nicht den obligatorischen Mund-Nase-Schutz, sitzt daher immer hinter einer Acrylglas-Scheibe. Unabhängig davon macht er auch in seiner Austrittserklärung aus seiner Corona-Skepsis keinen Hehl, schreibt von einer „angeblichen Pandemie“.

„Politische Arbeit gibt es seit einem Jahr nicht mehr“

Apropos Austrittsschreiben: Peter Pogoreutz hat jetzt erklärt, die AfD zu verlassen. Ausführlich schildert er seine Beweggründe. Ein Auszug: „Der Vorstand der AfD der Stadt Herten besteht seit über einem Jahr nur noch aus drei Personen, die wohl nur damit beschäftigt sind, ihre Posten zu sichern. Politische Arbeit gibt es seit einem Jahr nicht mehr.“ Des Weiteren beklagt Pogoreutz ein nie verteiltes Sitzungsprotokoll vom Mai 2020, Verfehlungen und Verzögerungen bei einer Wahl sowie Blockade des Vorstands gegen den Eintritt eines neuen Mitglieds. Ferner wirft Pogoreutz den übrigen Parteimitgliedern vor, all diese Dinge einfach hinzunehmen.

Unzufrieden ist er im Übrigen auch mit dem AfD-Personal auf Bundesebene. So erklärt Pogoreutz: „Die Spitzenpolitiker in Berlin versuchen mit ihren Reden im Bundestag mit indiskutabler Rhetorik und Provokation, die Distanz zur Regierungsbank zu vergrößern.“

Künftig als parteiloses Mitglied im Rat

Zurück nach Herten. Das Fazit des 73-Jährigen: „Ich sehe keine Möglichkeit zu einer Zusammenarbeit mit dem Vorstand und gebe hiermit meinen Austritt aus der AfD bekannt, um mich voll der politischen Arbeit für die Stadt Herten zu widmen.“ Im Klartext: Peter Pogoreutz bleibt Ratsmitglied, aber künftig parteilos. An den Kräfteverhältnissen im Rat ändert sich also nichts.

Weiterhin will Pogoreutz – zumindest im Geiste – der AfD treu bleiben. Gegenüber unserer Redaktion betont er, sein Austritt „liegt nicht am Programm“.

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