Die Mitarbeiter im Rettungsdienst müssen auf alles vorbereitet sein. Wenn die Gefahr besteht, dass ein Patient mit dem Coronavirus infiziert ist, gelten besondere Schutzmaßnahmen
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Wenn die Alarmierung kommt, muss es schnell gehen für die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes. Sie setzen einen Mund-Nasen-Schutz auf, schnappen auf der Hertener Rettungswache schnell die Depesche aus dem Drucker und lesen sich Einsatzort, Alter und Krankheitsbild des Patienten durch. Innerhalb von acht Minuten versuchen sie bei dem hilfsbedürftigen Menschen zu sein.
Mehr Einsätze im vergangenen Jahr
Im vergangenen Jahr ist der Rettungswagen der Berufsfeuerwehr Herten insgesamt 6670 Mal ausgerückt. Das ist 338 Mal häufiger als im Jahr zuvor. Das liegt laut Feuerwehr-Chef Stefan Lammering daran, dass tagsüber ein dritter Rettungswagen im Einsatz ist – Fahrten, die andere Städte in der Vergangenheit erledigten.
Der Notarzt musste dafür seltener ausrücken, da dieser zuvor in anderen Städten ausgeholfen hatte. Die Einsatzzahl sank von 2653 im Jahr 2019 auf 2353 im Jahr 2020.
Eine Anzeige wegen Beleidigung
Gestiegen ist dafür die Zahl der Krankentransporte, die tagsüber von der Herzig GmbH/Falck Konzern durchgeführt werden. Während das 2018 noch 3181 waren, waren es im Jahr darauf 229 mehr (3410) und im vergangenen Jahr erneut 203 Fahrten mehr (insgesamt 3613).
Es gab nur eine Anzeige von Einsatzkräften wegen Beleidigung. „Das war schon mal schlimmer. Derzeit gibt es keine Partys und die Gewalt scheint weniger geworden zu sein“, so Feuerwehr-Chef Lammering.
Besonderer Schutz beim Verdacht auf Coronavirus-Infektion in Herten
Bei den Einsatzdetails ist eine Information für die Rettungskräfte elementar: Steht der Patient eventuell im Verdacht, mit dem Coronavirus infiziert zu sein?
Ist dies der Fall, müssen sich die Rettungskräfte unter anderem mit speziellen Masken mit Filter schützen. Erst dann treten sie mit ihrem ganzen Equipment an den Patienten heran – es sei denn, das Leben des Patienten ist zum Beispiel durch einen Herzinfarkt akut in Gefahr.
Da die Beamten der Berufsfeuerwehr Herten und die tariflich beschäftigten Angestellten im Rettungsdienst systemrelevant sind, ist bei ihnen die Vorsicht groß. Im Rettungsdienst arbeiten beide Gruppen zusammen, denn auch ein Großteil der Feuerwehrleute sind ausgebildete Notfallsanitäter.
Hygiene-Maßnahmen auf der Feuer- und Rettungswache in Herten erhöht
Für alle Kollegen, die auf der Feuer- und Rettungswache in Herten arbeiten, hat sich einiges verändert, berichtet der Chef des Hertener Rettungsdienstes Claas-Tido Hoffmann. Wenn die Einsatzkräfte ins Gebäude treten, desinfizieren sie sich als Erstes die Hände. Auf der Wache halten sie Abstand zueinander.
Infektionsrisiko in Herten so stark wie möglich minimieren
Tastaturen, Telefone, Rutschstange, Türgriffe und Co. werden regelmäßig desinfiziert. „Alle haben sofort verstanden, dass es darum geht, uns und die anderen zu schützen. Auf unserer Wache herrscht große Kollegialität“, sagt Notfallsanitäter Antonio Morcillo.
Beim Wachwechsel sehen sich die Kollegen nicht mehr, die Übergabe erfolgt übers Telefon. „Wir versuchen, das Infektionsrisiko so stark wie möglich zu minimieren“, sagt Hoffmann.
Morgens und abends kommen Reinigungskräfte. „Das sind die guten Seelen, die gute Arbeit leisten und einen wichtigen Teil dazu beitragen, dass bei uns alles reibungslos läuft“, sagt Rettungsdienst-Chef Claas-Tido-Hoffmann.
Kein Engpass an Schutzmaterialien beim Rettungsdienst in Herten
Einen Engpass an Schutzmaterialien hatte die Hertener Wache nicht. Es wurden zum Beispiel Einmalhandschuhe von Anfang an auf der gesamten Wache eingesammelt und nur noch ausgegeben, wenn sie dringend benötigt wurden. Im Lager hält der Rettungsdienst immer medizinisches Material für mindestens zwei Wochen – über Ostern und Weihnachten für vier Wochen – vor.
Ausbildung zum Notfallsanitäter in Herten
Wer als tariflich Beschäftigter im Rettungsdienst bei der Feuerwehr in Herten arbeiten möchte, muss Notfallsanitäter sein. Dies ist ein dreijähriger Ausbildungsberuf. Auch die vorhandenen Mitarbeiter müssen sich jedes Jahr fortbilden, um auf dem neuesten medizinischen Stand zu sein.