
Die Bau- und Investitionspläne, an denen laut RVR bereits seit 2023 gearbeitet wird, sollen am Freitag, 13. Juni, erstmals öffentlich werden. Dann liegen sie auf den Tischen der Politiker des RVR-Umweltausschusses. Billigt der Ausschuss die Millionen-Investition in den touristischen Ausbau der Halde, womit zu rechnen ist, kann das Ruhrparlament sie im Juli beschließen. Als einzige Politikerin aus den betroffenen Hoheward-Standortgemeinden Herten und Recklinghausen wird voraussichtlich Martina Herrmann bei der Sitzung des Umweltausschusses dabei sein. Sie ist Vorsitzende der Hertener Grünen.

Aus den Unterlagen für die Politiker geht hervor, dass insgesamt gut sieben Kilometer neuer Radwege angelegt werden sollen; auch geeignet für Mountain- und Gravel-Biker, die immer häufiger auf der Halde zu sehen sind. Die neuen Radwege sollen den bereits 2015 eröffneten, 6,5 Kilometer langen Mountainbike-Rundkurs auf der Halde ergänzen. Allein dafür will der RVR rund 615.000 Euro ausgeben.
Flexibel mit Food-Trucks
Der zweite Teil des Hoheward-Ausbauprogramms soll rund 590.000 Euro kosten und kommt nicht nur Fahrradfreunden zugute. Auf vielfachen Wunsch von Haldenbesuchern will der RVR eine Toilettenanlage und einen Rastplatz oben auf dem westlichen Haldenplateau errichten. Der Rastplatz soll mit rustikalem, relativ Vandalismus-sicheren Mobiliar „im Lounge-Stil“ ausgestattet werden – und mit der Möglichkeit, dass sich dort Foodtrucks andocken und ihre Produkte verkaufen können. Das Konzept sieht somit keine dauerhafte Bewirtschaftung wie ein festes Restaurant vor, sondern eine flexible, die auf Wetter, Jahreszeit und Veranstaltungen reagieren kann. Die autarke WC-Anlage soll nicht entfernt davon aufgebaut werden und deutlich mehr als ein Dixi-Klo sein.
Kaffee oder Pommes auf dem Gipfel
Bald dürfte also zumindest bei halbwegs schönem Wetter eine Currywurst, Pommes frites, ein Burger mit einem Kaltgetränk oder ein Kaffee nach dem anstrengenden Aufstieg über die 514 Treppenstufen auf dem Hoheward-Haldengipfel erreichbar sein. Und wer mal dringend „muss“, muss nicht gleich eilig die 514 Stufen hinabrennen.
In ihrem Beschlussvorschlag für die Politiker drückt die RVR-Führungsspitze dies so aus: Die WC-Anlage schließe eine echte Versorgungslücke auf der Halde Hoheward. Bisher hätten viele Haldenbesucher wegen einer fehlenden Toilette „die Aufenthaltsdauer auf ein Minimum reduzieren“ müssen. Der RVR hofft nun, dass durch diesen „Ausbau der Basisinfrastruktur“ der „Aufenthalt verlängert werden kann“.
Rastplatz für 100 Menschen
Der Rastplatz sei „multifunktional nutzbar“ und werde auf diversen Sitz- und Liegemöbeln Raum für etwa 100 Menschen bieten. Ziel des RVR ist es, hier „auf dem Haldentop neben Horizont-Observatorium, Obelisk sowie Sonnenuhr eine attraktive Verweilmöglichkeit nach dem Anstieg zu schaffen, ohne die Wirkung der Halden-Highlights durch zu große räumliche Nähe an diese zu beeinträchtigen“.
Finanzierung im Haushalt gesichert
Die Finanzierung will der RVR größtenteils über diverse Fördermittel sicherstellen. Der nötige Eigenanteil von 20 Prozent der Planungs- und Baukosten sei schon im Haushalt 2025 und 2026 abgesichert. Um Wartung und Instandhaltung der Radwege, des Rastplatzes und der WC-Anlage soll sich später die RVR-Tochter „Ruhr Grün“ kümmern, unterstützt von ehrenamtlichen Kräften. Dafür veranschlagt der RVR ab 2026 Kosten von 37.500 Euro im Jahr. Bereits jetzt fallen für die gesamte Halde jährliche Kosten von rund 400.000 Euro an.
