Leidenschaftlicher Sammler - Mit Video Seine Leidenschaft hat Fritz Maruhn zu einem Top-Sammler gemacht

Fritz Maruhn sammelt hauptsächlich Fußballkarten. Aber er besitzt auch viele Dinge rund um den Fußball. Hier ist er zu sehen mit seinen Fankutten von seiner „Jugendliebe“ DSC Wanne-Eickel (rechts) und vom FC Schalke 04.
Fritz Maruhn sammelt hauptsächlich Fußballkarten. Aber er besitzt auch viele Dinge rund um den Fußball. Hier ist er zu sehen mit seinen Fankutten von seiner „Jugendliebe“ DSC Wanne-Eickel (rechts) und vom FC Schalke 04. © Stefan Korte
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Seine Leidenschaft für Fußball-Sammelbilder begann für Fritz Maruhn, als er noch ein Kind war. Rund 50 Jahre später ist er einer von Deutschlands Top-Sammlern. Auch das Sammelalbum zur aktuellen Fußball-EM, in der die deutsche Nationalmannschaft ihr erstes Gruppenspiel am Dienstag in München bestreitet, hat er schon voll. Der Fokus des 56-Jährigen iegt aber auf vergangenen Jahrzehnten.

Schon als Kind gesammelt

„Ich habe mich auf die 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre spezialisiert“, sagt Maruhn, der vor seiner Pensionierung als Steiger auf Auguste Victoria in Marl gearbeitet hat. Vielleicht hat es damit zu tun, dass er selbst in dieser Zeit seine Faszination für den Fußball und die Sammelkarten dazu entdeckte. „Mein Bruder und ich haben als Kinder schon gesammelt“, erinnert sich Fritz Maruhn, der sogar noch alle Alben aus jener Zeit besitzt.

Fritz Maruhns Sammlung umfasst auch dieses Album mit dem Wappen der Spvgg. Herten.
Fritz Maruhns Sammlung umfasst auch dieses Album mit dem Wappen der Spvgg. Herten. © Stefan Korte © Stefan Korte

Aktiver Spieler in Langenbochum und Scherlebeck

Die Karten waren wichtig, aber der Fußball an sich war das damals für ihn auch: „Ich habe als Scherlebecker meine ganze Zeit als Jugendfußballer in Langenbochum verbracht“, sagt er. „Und als Erwachsener bin ich dann nach Langenbochum gezogen – und zum Fußballspielen nach Scherlebeck gewechselt.“ Beim Jugendlichen Fritz Maruhn standen die Fußball-Sammelkarten nicht mehr so hoch im Kurs. Dafür pilgerte er Ende der 1970er-Jahre zu den Heimspielen des DSC Wanne-Eickel in der 2. Bundesliga Nord ins Stadion im Sportpark Wanne-Süd. Sein größter Stolz war die Fankutte, die mit vielen Patches übersät ist. Maruhn hat sie noch heute. „Die würde ich für kein Geld der Welt abgeben“, sagt er.

Karten auf Flohmarkt entdeckt

Die Liebe zum Fußball begleitete Maruhn weiter durch sein Leben, und in den 1990er-Jahren wurden die Sammelkarten wieder wichtiger. Und zwar durch seine Söhne Julian und Manuel, die auch sammelten. „Da habe ich auf einem Flohmarkt eine ganze Kiste voller Karten entdeckt“, sagt Maruhn. Und von da an gab es kein Halten mehr. Maruhn beließ es aber nicht bei den Karten, sondern fügte denen noch die Unterschrift der Spieler hinzu, das ist sein Alleinstellungsmerkmal.

Viele Stars kennen ihn

Es bedeutet viel Arbeit, die Unterschriften zu organisieren. Denn wo soll man beispielsweise die Kontaktdaten von einem Zweitligaspieler der 1970er-Jahre herbekommen, der nur eine Saison im Profigeschäft war? Leichter fällt das natürlich bei den (ehemaligen) Stars wie Sepp Maier, Gerd Müller oder Uli Hoeneß. Die und viele weitere hat Maruhn schon getroffen und berichtet, sie hätten sich ihm gegenüber immer wohlwollend verhalten. Man müsse halt respektvoll auftreten und mit Fachwissen punkten.

Fritz Maruhn hat auch ein signiertes Sammelbild von Rudi Assauer aus seiner Zeit bei Werder Bremen.
Fritz Maruhn hat auch ein signiertes Sammelbild von Rudi Assauer aus seiner Zeit bei Werder Bremen. © Stefan Korte © Stefan Korte

Hilfe für Vereine

Maruhn half auch, dass er seit 30 Jahren eine Dauerkarte des FC Schalke 04 besitzt. „Da durften wir früher immer an den Gästebus“, erzählt er. So kam er in Kontakt zu den Spielern, aber auch – und das ist mindestens genauso wichtig – zu Betreuern und Funktionären. Die haben ihm auf der Suche nach Unterschriften schon häufig weitergeholfen. Umgekehrt hilf Fritz Maruhn auch, zum Beispiel Vereinen, die alte Texte aus ihrer Geschichte zum Beispiel für Jubiläumsschriften suchen. Denn er besitzt auch einen großen Fundus an alten Fußball-Fachzeitschriften.

Netzwerk wuchs und wuchs

So wuchs und wuchs das Netzwerk von Fritz Maruhn innerhalb der Fußballszene, und mittlerweile ist er einer der Top-Sammler in Deutschland. „Ich bin auf den Börsen immer einer der größten Aussteller“, sagt Fritz Maruhn. „Dort sieht man ja, wie viel jemand hat.“ Er tauscht und verkauft Karten, hilft anderen Sammlern. „Das ist wie in einer Familie“, sagt er.

165 Alben in der Sammlung

An Mannschaftsbussen steht er heute nicht mehr. Auch, weil die Fußballer unnahbarer geworden sind. Die aktuellen Alben zu Bundesliga, Champions League, Welt- oder Europameisterschaften besorgt sich Maruhn zwar auch immer, aber er konzentriert sich mehr auf seine Sammelobjekte. „Zu meiner Sammlung gehören rund 165 Alben“, sagt er. Und wann ist die Sammlung vollständig? „Das weiß ich auch nicht“, sagt er achselzuckend.

WM-Album von 1970 heiß begehrt

Er habe einen kleinen Traum: „Das Album zur WM 1970 in Mexiko“, sagt Maruhn. „Das seltenste Album überhaupt. Es wurde damals in Deutschland nicht vertrieben.“ Die Preise, die dafür aufgerufen werden, sind ihm allerdings zu hoch. Ohnehin sind die schönsten Momente im Sammlerleben des Fritz Maruhn die unkalkulierbaren. Zum Beispiel einer im Jahr 2006: Das spielte der VfB Stuttgart im DFB-Pokal beim VfL Bochum und Maruhn stand in der VfB-Kurve. Stuttgarts Nationaltorhüter Timo Hildebrand warf sein Trikot in Richtung der Fans – und Maruhn fing es. „Als Hildebrand später zum FC Schalke kam, habe ich ihm davon erzählt“, sagt Fritz Maruhn mit einem Lachen.

Hier zu sehen ist ein Sammelalbum zur WM 1974 mit einer originalen Eintrittskarte für das Finale sowie einem Autogramm von Schiedsrichter Jack Taylor, der das Finale gepfiffen hat.
Hier zu sehen ist ein Sammelalbum zur WM 1974 mit einer originalen Eintrittskarte für das Finale sowie einem Autogramm von Schiedsrichter Jack Taylor, der das Finale gepfiffen hat. © Stefan Korte © Stefan Korte

Es gibt immer wieder Überraschungen

Noch in frischer Erinnerung ist ihm auch eine Geschichte von 2018: Da hatte die Hertener Allgemeine über ihn berichtet und er wurde von einem Mann kontaktiert. „Der hatte in der Zeitung von mir gelesen und fragte, ob ich nach der WM 1974 auch in Datteln gewesen wäre. Dort hätte nämlich der Final-Schiedsrichter, der Engländer Jack Taylor, beim Kanalfest eine Autogrammstunde gegeben.“ Maruhn war völlig baff. Und so kam er völlig unverhofft an eine unterschriebene Karte, von der er gar nicht gewusst hatte, dass es sie gibt. „Das ist der Hammer für einen Sammler.“

Auch wenn er schon viele, viele Fußballbilder mit Unterschriften hat: Auch für Fritz Maruhn gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Und deshalb ist er weiter auf der Suche.

Wer mit Fritz Maruhn in Kontakt treten will, kann das über die E-Mail-Adresse tun: fritzmaruhn65@gmx.de.

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