Polsumer Straße Siedlung frühestens in sieben Jahren – oder auch gar nicht

Die Felder und Wiesen an der Polsumer Straße könnten in einigen Jahren womöglich bebaut werden. © Frank Bergmannshoff
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Zwei Ratsanträge der TOP-Partei zum geplanten Baugebiet Polsumer Straße haben bei Mitgliedern des dort ansässigen Reitvereins PSG Herten und in der Langenbochumer Bevölkerung für Verunsicherung gesorgt. Nach unserer gestrigen Berichterstattung zu dem Thema äußert sich jetzt auch Stadtbaurätin Janine Feldmann.

„Die Pferdesportgemeinschaft muss keine Sorge haben, dass wir sie zwangsumsiedeln“, betont die Baudezernentin. Der Verein habe eine wichtige soziale Funktion für Kinder und Jugendliche. Zuvor hatte auch Thorsten Rattmann, Geschäftsführer der Hertener Stadtwerke, erklärt, dass man nichts ohne vorherige Beteiligung der PSG machen werden. Den Stadtwerken gehören die Grundstücke für den möglichen Siedlungsbau.

„Möglich“ – das betont Janine Feldmann. Denn dass die Felder und Weiden zwischen Buschstraße und Polsumer Straße tatsächlich bebaut werden, ist in ihren Augen nicht entschieden.

Planungsverfahren „würde mindestens sieben Jahre dauern“

Selbst wenn es dazu käme, dann frühestens in sieben Jahren, sagt Feldmann und erläutert das mehrstufige Planungsverfahren: Im Regionalplan Ruhrgebiet sei die besagte Fläche für landwirtschaftliche Nutzung vorgesehen. Eine Änderung müsste das Ruhrparlament beim Regionalverband Ruhr (RVR) beschließen. Danach müssten Rat und Verwaltung der Stadt Herten erst den Flächennutzungsplan ändern und dann einen Bebauungsplan aufstellen. Feldmann: „Diese Abfolge würde mindestens sieben Jahre dauern, vielleicht auch zehn.“

In diesem Sinne sieht die Baurätin den Ratsantrag der TOP-Partei und ihres Fraktionsvorsitzenden Fred Toplak kritisch: „Mit dem Antrag ignoriert die TOP-Partei das Planungsrecht und suggeriert, dass eine schnelle Entwicklung möglich wäre. Wenn das alles so einfach wäre, warum hat Herr Toplak das Verfahren nicht bereits in seiner Zeit als Bürgermeister eingeleitet?“

„Grünflächen an der Polsumer Straße sind kostbares Gut“

Ein kurzfristiger Baubeginn steht jedenfalls nicht zur Debatte. Im Übrigen hält Feldmann nicht nur eine politische, sondern auch eine gesellschaftliche Debatte für nötig, ob die Flächen überhaupt jemals bebaut werden sollen: „Einerseits ist Bauland in Herten rar, anderseits sind die Grünflächen an der Polsumer Straße ein so kostbares Gut, dass man sie nicht einfach so versiegeln kann.“

Theoretisch, so Feldmann, sei eines Tages vielleicht eine Mischung aus Wohnen und nicht störendem Gewerbe denkbar. Denn auch Gewerbeflächen sind Mangelware. „Vielleicht muss die Stadt dort aber auch einfach aufhören zu wachsen“, sagt Feldmann. „Vielleicht müssen wir es einfach mal aushalten, an dieser Stelle nicht zu bauen.“

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