Backumer Straße Umstrittene Sanierung der Wohnungslosenunterkunft steht bevor

Vor der Wohnungslosenunterkunft an der Backumer Straße ist bereits eine mobile Toilette für die Handwerker aufgestellt worden.
Vor der Wohnungslosenunterkunft an der Backumer Straße ist bereits eine mobile Toilette für die Handwerker aufgestellt worden. © Frank Bergmannshoff
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Nach dem Ratsbeschluss im Juli sei es gelungen, schnell eine Baufirma zu finden, die das Projekt übernimmt, berichtet Hermann Pieper, städtischer Beigeordneter für Soziales, auf Nachfrage. Eine mobile Toilette für die Handwerker ist bereits vor dem Gebäude aufgestellt worden.

In einem ersten Schritt wird die rechte, seit einigen Jahren leer stehende Haushälfte saniert. Sechs Monate Bauzeit und eine Fertigstellung im ersten Quartal 2022 werden angepeilt. Im zweiten Schritt wird die linke, aktuell von mehreren Männern bewohnte Hälfte geräumt und saniert. Dauer: ebenfalls sechs Monate. Die Bewohner sollen so lange in den bereits fertigen Teil ziehen.

Wohnraum für „nicht wohnfähige“ Menschen

Angesichts des miserablen Gebäudezustands hatten einige Ratsparteien gefordert, die Bewohner müssten sofort in bessere Wohnungen umgesiedelt werden. Doch dieser Wunsch bleibt unerfüllt. Es sei in Herten kein Vermieter zu finden, der Wohnraum für „nicht wohnfähige“ Menschen zur Verfügung stellt, so Hermann Pieper. Genau dieses Attribut trifft auf jene Männer zu, die aktuell in der Unterkunft an der Backumer Straße leben.

Das vor dem Zweiten Weltkrieg errichtete Doppelhaus wird seit den 1990er-Jahren als Obdachlosenunterkunft von der Stadt Herten genutzt. Inzwischen ist es so marode, dass eine umfassende Sanierung erforderlich ist. Fenster, Türen, Elektro, Böden, Sanitär – alles muss abgebrochen und erneuert werden. Ebenfalls nötig sind Putzarbeiten, eine Schimmel-Sanierung und der Einbau einer Heizung – eine solche gibt es bisher nicht.

Kosten auf bis zu 715.000 Euro geschätzt

Der städtische Hertener Immobilienbetrieb (HIB) hatte den Politikern im Rat im Juli folgende Kostenkalkulation vorgelegt: 550.000 Euro zuzüglich 30 Prozent Risikopuffer (=165.000 Euro) für unvorhergesehene Arbeiten. Dieser hohe Betrag stieß auf Kritik. Erst recht vor dem Hintergrund, dass die Stadt bisher kein Betreuungskonzept für die Bewohner hat. Groß ist daher die Sorge, dass die sich selbst überlassenen Menschen schnell dafür sorgen könnten, dass das Gebäude wieder in einen schlechten Zustand gerät.

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