
Ein Autofahrer (44) aus Herten hat versucht, die Polizei nach einem schweren Verkehrsunfall unter Drogen in die Irre zu führen. Es hätte vielleicht klappen können, wäre er nicht beobachtet worden. Am Ende half dem von Drogen und Alkohol benebelten Hertener seine mühevoll überlegte Ausrede nach dem Unfall im Bochumer Stadtteil Grumme aber nicht, um sich aus der Affäre zu ziehen. Polizeibeamte stellten seinen ramponierten Wagen und auch seine Kleidung als Beweismittel sicher.
Der Unfall ereignete sich am Montagmorgen, 5. Mai, gegen 5.15 Uhr. Der 44-jährige Hertener war auf der Herner Straße von Bochum in Richtung Herne und Herten unterwegs. In Höhe der Hausnummer 76 kam er nach rechts von der Fahrbahn ab und fuhr in zwei am Straßenrand geparkte Fahrzeuge. Die Polizei schätzt den angerichteten Sachschaden auf insgesamt rund 19.000 Euro.
Unmittelbar nach der Kollision stieg der Hertener aus seinem Wagen und rannte davon, wie die Bochumer Polizei am Dienstag berichtete. Woher die Polizei das so genau weiß? Ein Passant hatte alles gesehen. Er wählte sofort den Notruf der Polizei.
Wenig später meldete sich auch der 44-jährige Unfallfahrer telefonisch auf der Leitstelle der Polizei: Er sei der Halter des verunfallten Fahrzeugs und wolle gleich mit dem verantwortlichen Fahrer zum Unfallort kommen. Dieser sei vor Schreck über das Geschehene weggelaufen.

Gesagt, getan. Kurze Zeit später erschien der 44-Jährige gemeinsam mit dem angeblichen Fahrer (49, ebenfalls aus Herten) am Unfallort. Doch die Zweifel an der Geschichte des 44-Jährigen wuchsen schnell – passte er doch genau auf die Personenbeschreibung des flüchtigen Fahrers, die der Zeuge der Polizei gegeben hatte. Zudem stellten die Bochumer Beamten neben deutlichem Alkoholgeruch im Atem des Mannes auch frische Verletzungen fest. Und die passten genau zu den ausgelösten Airbags des Unfallwagens. Kurz darauf knickte auch der Bekannte und vermeintliche Fahrer ein: Er gab zu, er sei weder gefahren, noch bei dem Unfall vor Ort gewesen.
Am Ende ergab ein Alkoholtest bei dem 44-Jährigen einen Wert von 1,3 Promille; ein anschließender Drogentest verlief zudem positiv auf Kokain. Die Polizisten nahmen den Hertener mit zur Wache, wo ihm eine Blutprobe entnommen wurde. Die Oberbekleidung und der Pkw des Mannes wurden sichergestellt. Die polizeilichen Ermittlungen dauern an, wie die Bochumer Polizeisprecherin Gianna Isabella Kruck bestätigte. Unklar ist auch für die Polizei noch, welche Strafe den Hertener angesichts der Vielzahl der Delikte von Unfallflucht bis Falschaussage nach diesem Unfall nun erwartet.