
In der kommenden Woche starten Tausende Hertener Kinder und Jugendliche in ein neues Schul- oder Kita-Jahr. Viele von ihnen, aber mehr noch viele Eltern haben ein mulmiges Gefühl. Wie lange geht das gut? Wird die Delta-Variante bald wieder Distanzunterricht nötig machen? Müssen die Kinder im Winter wieder frierend oder mit Mantel und Schal in den Räumen sitzen, weil durch die geöffneten Fenster nicht nur frische, sondern vor allem kalte Luft ins Innere zieht? Genau darauf deutet vieles hin.
Das Umweltbundesamt sieht mobile Luftfilteranlagen nicht als Ersatz, aber als Ergänzung zum Lüften. Die Stadt Herten setzt in ihren Schulen und Kitas jedoch erst einmal nur aufs Lüften. Filtergeräte sind nicht in Sicht. Der städtische Immobilienbetrieb kündigt lediglich an, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben zu wollen, um dann auf Grundlage der Ergebnisse über weitere Schritte beraten zu können. Das klingt nach einem langen Verfahren. Und überhaupt: Warum jetzt erst?
Die Belüftung von Klassenräumen ist seit einem Jahr ein zentrales Thema. Schon im Herbst 2020 stellte der Bund erste Fördergelder zur Verfügung. Um den Jahreswechsel 2020/21 herum mussten an der Rosa-Parks-Gesamtschule und der Süder Grundschule im großen Stil Fenster umgerüstet werden, um ein ausreichendes Lüften zu gewährleisten. Hätten nicht spätestens diese Maßnahme den Anstoß dafür geben müssen, weiter zu denken?
Aber das passt ins Bild des zögerlich wirkenden Corona-Managements im Rathaus. Während Herten längst schon wieder mit überdurchschnittlich hohen Inzidenz-Zahlen von sich reden macht, bleibt die städtische Kampagne „Gemeinsam stark gegen Corona“ saft- und kraftlos. Sie ist öffentlich im Grunde gar nicht wahrnehmbar. Und auf der eigens gestalteten Internetseite tut sich fast nichts, die letzte Meldung ist fast drei Wochen alt.
Spürbares Urteil gegen Sprayer
Nicht zögerlich, sondern spürbar fiel in dieser Woche das Gerichtsurteil gegen zwei Sprayer aus. Sie hatten die neuen Lärmschutzwände entlang der Bahngleise in Westerholt beschmiert – und waren von der Polizei auf frischer Tat mit 28 Farbdosen im Gepäck erwischt worden. Die Täter müssen insgesamt 1650 Euro Strafe zahlen und den Schaden beseitigen. Richtig so. Schade nur, dass solche Chaoten, die an jeder Ecke in Herten öffentliches und privates Eigentum verschandeln, nur selten ertappt und zur Rechenschaft gezogen werden können.
Schönes Wochenende!