Reviergarten in Herten Zwischen Bergbau-Relikten und Blütenpracht in Herten

Klaus Bruhs hat in Langenbochum einen Reviergarten mit Extraschicht und Köpfchen angelegt.
Klaus Bruhs hat in Langenbochum einen Reviergarten mit Extraschicht und Köpfchen angelegt. © Anna Lisa Oehlmann
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Beinahe wie ein Irrgarten wirkt der Garten von Klaus Bruhs, je genauer man ihn erkundet und je länger man sich dort aufhält. Der 75-Jährige hat einen „Reviergarten mit Köpfchen und Extraschicht“ zusammen mit seiner Frau Hildegard geschaffen, wie er ihn liebevoll nennt. Seit 39 Jahren lebt er in dem Haus in Langenbochum und seitdem hat sich der Garten stetig weiterentwickelt. „Es ist ein Quattro-Stagioni-Garten. Hier blüht zu jeder Jahreszeit etwas“, sagt der Langenbochumer.

Hunderte Kamelien treffen auf Trödel und Kunst-Gegenstände

Erst kürzlich standen hunderte Kamelien unterschiedlicher Sorten in weiß, creme- und rosa-Tönen in Blüte. Auf sie ist Klaus Bruhs ganz besonders stolz. Einige der Kamelien sind mehr als 30 Jahre alt und bis zu sechs Meter hoch. In einer anderen Ecke stehen Gewächse die zum Beispiel Feigen, Granatäpfel und Oliven tragen. Zwischen den Rosen, Hortensien, Aronstabgewächs, Clematis und Co. verstecken sich ganz besondere Gegenstände.

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Kunst und Naturgarten

Viele davon hat der gelernte Kfz-Meister auf dem Trödel, Sperrmüll oder Schrottplatz gefunden. Vieles davon bearbeitet er. So hat Klaus Bruhs zum Beispiel aus alten Metall-Gartenstühlen eine Treppe gebaut.

Zudem finden sich überall im Garten verteilt Skulpturen und Büsten. Einige davon hat er selbst gestaltet, andere kunstvoll in Szene gesetzt. Auch besondere Objekte wie eine Wüstenrose, eine englische, typisch rote Telefonzelle oder Schlacke und Eisenerz sind eingearbeitet.

Aus Werkstattor und Tischtennisplatten wird ein Gartenhäuschen

So hat er zum Beispiel aus Schiebeelementen eines abgerissenen Kaufhauses eine Beet-Umrandung gebaut. Sie sind ebenso wie ein altes Werkstatttor und ausrangierte Tischtennisplatten Teil einer Art Gartenhäuschen. Davor steht eine alte Kiste Wicküler-Bier.

In einem weiteren Teil befindet sich der asiatische Bereich. Dort steht eine Bank, es verstecken sich ein kleiner Teich und eine Figur aus einem kambodschanischen Tempel.

Klangelemente hängen an Bäumen

In der Nähe wird es klangvoll. Dort hängen mehrere Metallscheiben, die nacheinander gespielt an die Glocken des Big Ben in London erinnern. Dort hängen Trommeln und Becken.

Wer genau hinsieht, kann dutzende versteckter Uhren finden. Keine davon läuft. „In diesem Garten steht die Zeit still“, sagt er.

Ausrangierte Straßen- oder Hinweisschilder im Hertener Garten

Immer wieder stechen ausrangierte Straßen- oder Hinweisschilder mit Aufschriften wie „Afrikanische Schweinepest Sperrbezirk“ oder „Sozialwesen Ewald – Werkstattfürsorge“ der RAG hervor. Auch ein großes Banner der Extraschicht verdeutlicht seine Bindung zur Region.

Ganz besonders ist die Atmosphäre am Abend beziehungsweise in der Nacht. Überall im Garten verteilt stehen alte Laternen – zum Teil ausrangierte Straßenlaternen, wie zum Beispiel aus Gelsenkirchen – der Heimat von Klaus Bruhs – und aus dem Hertener Schlosspark.

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