
Ein Pizzabäcker aus Castrop-Rauxel ist am Donnerstag am Bochumer Amtsgericht zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der 68-Jährige hatte in der von ihm geführten Pizzeria in Herne von 2012 bis 2014 keinen Cent Steuern gezahlt. Der entstandene Steuerschaden beträgt laut Urteil mehr als 235.000 Euro.
Der Angeklagte hatte im Prozess vor dem Schöffengericht sofort eingeräumt, zwischen 2012 und 2014 keine Einkommens-, Umsatz- und Gewerbesteuern entrichtet zu haben. „Mein Mandant war damals menschlich überfordert“, erklärte die Verteidigerin des Angeklagten.
Kopf in den Sand gesteckt
Auslöser für die steuerlichen Ermittlungen war ursprünglich eine Zoll-Kontrolle auf mögliche Schwarzlohnzahlungen. In diesem Zusammenhang waren sämtliche Unterlagen des damaligen Geschäftsführers beschlagnahmt worden. In der Folgezeit seien (auf Schätzungen basierende) Steuerbescheide an den Angeklagten geschickt worden, die der heute 68-Jährige nicht habe bezahlen können. Stattdessen habe er mehr oder weniger den Kopf in den Sand gesteckt.
Nach eigenen Angaben ist der Pizzabäcker heute nicht mehr selbständig, sondern als Angestellter im Verwandtenbetrieb tätig. Obendrein laufe eine Privatinsolvenz, hieß es vonseiten der Verteidigung. Den angerichteten Steuerschaden dürfte der 68-Jährige – Stand jetzt – kaum jemals begleichen können.