Geldumschläge für Schulfotoaufträge Bestechungs-Prozess geplatzt: Angeklagter (82) verhandlungsunfähig

Ein Rentner aus Süd soll spielenden Kindern gedroht haben, sie aufzuschlitzen. Jetzt steht seine Freiheit auf dem Prüfstand. © Britta Pedersen
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Ein weiterer Strafprozess um mutmaßliche Bestechungs-Praktiken bei Schulfotoaufträgen im Kreis Recklinghausen ist am Bochumer Landgericht vorerst geplatzt.

Fast auf den Tag genau ein Jahr nachdem zwei Verantwortliche einer Gelsenkirchener Foto-Firma an selber Stelle zu Bewährungshaftstrafen plus 120.000 Euro Geldauflage verurteilt worden sind, sollte am Donnerstag ein früherer Außendienstler der Firma wegen Bestechung vor Gericht stehen. Doch der Senior (82) aus Schermbeck scheint so schwer krank, dass laut eines Gutachters nur im Beisein eines Herzspezialisten sowie Notfall-Gerätschaften verhandelt hätte werden können. Diese medizinischen Vorgaben konnten durch das Gericht aktuell jedoch nicht erfüllt werden.

Vertriebler soll fünfstellige Euro-Provision kassiert haben

Laut Anklage soll der Vertriebler von 2013 bis 2017 durch vorab genehmigte Bargeldentnahmen aus Geldbriefumschlägen in 38 Fällen lukrative Schulfoto-Aufträge generiert und so für sich eine fünfstellige Euro-Provision eingestrichen haben. Ein Zweitgutachter soll nun klären, ob eine Verhandlungsfähigkeit des Seniors nicht auch unter schwächeren Vorgaben bejaht werden könnte.

Die zwei Hauptverantwortlichen hatten in ihrem Prozess zugegeben, unter anderem auch an Schulen in Recklinghausen, Datteln und Dorsten Schulfoto-Aufträge durch umstrittene Zuwendungspraktiken (Bargeld, Gutscheine oder Spenden) an Land gezogen zu haben.

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