Biber kehrt an die Emscher zurück Pflanzenfressendes Nagetier tappt in die Fotofalle

Montage zeigt einen Biber im Wasser und einen angefressenen Baum
Willkommen im Emscher-Raum: Der Biber ist zurück im Bereich des einst dreckigsten Flusses Europas, wie anhand der Bissspuren an Bäumen zu erkennen ist. © dpa/Gunnar Jacobs (EGLV)
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Bei der Emschergenossenschaft, die die umfassende Renaturierung des Flusses in den vergangenen Jahren vorangetrieben hat, ist man verzückt: Die Rückkehr dieser Nagetiere wird als klares Zeichen für den ökologischen Mehrwert des millionenschweren Umbau-Projekts gewertet. „An der Lippe breitete der Biber sich in den vergangenen Jahren bereits wieder aus. So war es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis das Nagetier auch im Emscher-System ankommt“, erklärte Gunnar Jacobs, Artenschutzexperte bei der Emschergenossenschaft.

Die Entdeckung erfolgt im Jubiläumsjahr der Emschergenossenschaft, die ihr 125. Bestehen feiert und von 1992 bis 2021 die Emscher, einst der schmutzigste Fluss Europas, von Abwasser befreit und teilweise renaturiert hat. Dies habe sich nun ausgezahlt, wie der Fund des Bibers eindrücklich belege. Die Tiere, die sich vorrangig von pflanzlicher Nahrung ernähren, hinterlassen deutliche Spuren ihrer Anwesenheit, darunter angenagte und gefällte Bäume. Im Winter nutzt der Biber meist Rinde und Zweige von Weichhölzern wie Pappeln und Weiden. Im Sommer ernährt sich der Biber von krautigen Pflanzen und Wasserpflanzen.

Ein Biber an der Emscher, aufgenommen von einer Fotofalle
Erwischt: Dieser Biber tappte am 21. März um 2.18 Uhr in die Fotofalle der Emschergenossenschaft. Anhand der „Biberkelle“, die das Tier von Nutrias unterscheidet, sei der Biber eindeutig zu erkennen.© Gunnar Jacobs (EGLV)

Biber sind bekannt für ihre Fähigkeit, die Landschaft zu gestalten und neue Lebensräume für zahlreiche Arten zu schaffen. Ihre Bauaktivitäten fördern die Entstehung von Offenbiotopen und strukturreichen Fließgewässerabschnitten. Trotz ihres Potenzials, Probleme bei der Gewässerunterhaltung zu verursachen, vor allem in kleineren Gewässern, sieht die Emschergenossenschaft die Anwesenheit der Biber, die übrigens unter Artenschutz stehen, positiv. „Im Idealfall kann die durch ihn bereicherte Naturidylle an der Fundstelle so belassen werden“, äußerte sich Jacobs zu den zukünftigen Plänen. Im Kreis Recklinghausen fließt die Emscher durch Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herten und Gladbeck.

Sorge vor „Biber-Tourismus“

Um die neu gewonnene Biberpopulation nicht zu stören und einen „Biber-Tourismus“ zu vermeiden, hält die Emschergenossenschaft den genauen Fundort geheim. Dennoch seien die zuständigen Behörden bereits informiert und in die Überwachung der Situation eingebunden.

Die Entdeckung des Nagervorkommens unterstreiche den Erfolg des langjährigen Engagements für die Renaturierung der Emscher und liefere konkrete Beweise für die positiven Auswirkungen von Umweltschutzmaßnahmen auf die Biodiversität in städtischen Fließgewässern.

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