Bildung Den elektronischen Hund zum Bellen bringen

Einweihung des Smart-Home-Labors am Max-Born-Berufskolleg in Recklinghausen mit: Landrat Bodo Klimpel, Schulleiterin Simone Holl, Stellvertreter Jochen Ruppert, Michael Altenscheidt (Fachlehrer Elektrotechnik), Markus Tesche (Bereichsleiter Elektrotechnik), Benno Portmann (Vorsitzender des Bildungsausschusses im Kreis) und Ludger Blickmann (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft). © Meike Holz
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Die Fußball-Live-Übertragung geht gerade in die entscheidende Phase, als es an der Haustür klingelt. Ein ungünstiger Zeitpunkt, um den Fernsehsessel zu verlassen. In einem Smart Home, sagt Elektrotechnik-Fachlehrer Michael Altenscheidt schmunzelnd, könnte der Sport-Fan nun ein Pop-Up-Fenster am TV-Gerät aufpoppen lassen, dort nachschauen, wer draußen steht – und dann per Fernbedienung entweder die Haustür öffnen oder doch lieber die Rollläden herunterlassen: „Je nachdem, wer es ist.“

Mehr Wohnkomfort, Sicherheit und Energieeffizienz

Am Max-Born-Berufskolleg in Recklinghausen ist am Dienstag ein neues Smart-Home-Labor eingeweiht worden. Smart Home heißt: Es werden technische Systeme, automatisierte Verfahren und vernetzte Geräte eingesetzt, um den Wohnkomfort zu erhöhen, für mehr Sicherheit zu sorgen oder Energie effizienter zu nutzen. Unterschiedliche Geräte kommunizieren per App oder Sprachbefehl miteinander. Nutzen lässt sich das beispielsweise, um das Licht ein- und auszuschalten, die Klimaanlage zu regeln oder im passenden Moment den elektronischen Hund bellen zu lassen.

In dem neuen Smart-Home-Labor können die Schülerinnen und Schüler nun lernen, die entsprechenden Komponenten der Gebäudesystemtechnik zu programmieren und anzusteuern.

Schulleiterin Simone Holl ist denn auch „stolz“ auf das neue Smart-Home-Labor. Dieses könne einen Beitrag zu einer zukunftsorientierten Aus- und Weiterbildung leisten – und damit auch den hiesigen Arbeitsmarkt stärken. 2015 seien erste Ideen in diese Richtung entwickelt worden, die der Kreis, die Bezirksregierung, die Kreishandwerkerschaft oder auch die Technische Hochschule Georg Agricola Bochum dankenswerterweise unterstützt hätten.

Landrat kommuniziert schon mit seinem Rasenmäher

„Es ist wichtig, dass in der Emscher-Lippe-Region alle zusammenarbeiten“, sagt Bodo Klimpel. Der Landrat kommuniziert zu Hause bereits „liebevoll“ über eine App mit seinem Rasenmäher. Ähnliches könnte er sich bald für seinen Staubsauger vorstellen – und auch, dass der nächste oder übernächste Kühlschrank dann so intelligent ist, dass er selbst die benötigten Lebensmittel bestellt.

Am Max-Born-Berufskolleg wird es in Zukunft erstmals Lerngruppen geben, die eine duale Ausbildung „Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration“ machen. Die dürften vom neuen Smart-Home-Labor besonders profitieren. Aber auch andere junge Leute von der Berufsschule Elektrotechnik sollen hier viel lernen können. Oder auch junge Frauen und Männer aus dem Bereich der Versorgungstechnik. „Wahrscheinlich wird es Möglichkeiten geben, an die wir jetzt noch gar nicht denken“, sagt Holl. So sei auch schon aus dem Bereich der Medizintechnik Interesse signalisiert worden. Mögliches Anwendungsbeispiel: Ein intelligenter Teppich aktiviert den Notruf, weil er merkt, dass eine Person nach einem Sturz auf ihm liegt.

Gekostet hat es 270.000 Euro

Insgesamt hat das Smart-Home-Labor knapp 270.000 Euro gekostet. Den Schülerinnen und Schülern stehen sechs Labortische mit zwölf Arbeitsplätzen für praktische Übungen aus der Gebäudesystemtechnik zur Verfügung – sowie zwölf Plätze für die Theorie. Arbeiten können sie mit den Systemen KNX, LCN, Loxone, DigitalStrom und DALI. Den Lehrerinnen und Lehrern steht zudem ein Building-System-Trainer mit symbolisierten Räumen und Steuerungstechnik zur Seite, um ein Bus-, also ein Datenübertragungs-System, zu veranschaulichen. Zwölf Laptops müssen noch beschafft werden. Dann kann die Zukunft beginnen.

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