Über 13.000 Demenzerkrankte leben im Vest AOK NordWest gibt Tipps zum Umgang mit Betroffenen

Eine ältere Dame mit weißen Haaren fasst sich an die Stirn.
„Auch krankheitsbedingte Veränderungen bei Menschen mit Demenz führen zu Frust und nicht selten zu Verbitterung“, heißt es in einer Mitteilung der AOK NordWest. (Symbolbild) © picture alliance/dpa
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Allein im Kreis Recklinghausen lebten im Jahr 2022 13.300 Demenzerkrankte. Betroffen sind vor allem Menschen über 75 Jahre, wobei Frauen häufiger erkranken als Männer. Darüber informiert die Krankenkasse AOK NordWest und macht gleichzeitig auf den Welt-Alzheimertag aufmerksam, der weltweit unter dem Motto „Demenz – Gemeinsam.Mutig.Leben“ am 21. September begangen wird.

„Es erinnert daran“, so heißt es in der Mitteilung der AOK, „dass den Herausforderungen, die die Erkrankung mit sich bringen, gemeinsam begegnet werden muss.“ Demenz verändere das Leben – das der Betroffenen, aber auch das der Angehörigen.

Eine große, männliche Hand hält die Hand einer alten Dame.
Hilfreich im Umgang mit Demenzerkrankten: Validieren. „Validation ist mehr eine Grundhaltung als eine Technik. Sie basiert auf Empathie, Bestätigung und Wertschätzung im Umgang miteinander“, erklärt Jörg Kock von der AOK. (Symbolbild)© picture alliance/dpa

Die Betreuung von erkrankten Menschen erfordere viel Kraft und Geduld. Herausforderndes Verhalten, wie Aggression und Lautstärke, bringe sowohl pflegende Angehörige als auch professionelle Pflegekräfte an ihre Grenzen. In solchen Momenten ist Verständnis und Einfühlungsvermögen gefragt. „Es ist hilfreich, sich immer wieder bewusst zu machen, dass dieses Verhalten nicht persönlich gemeint ist, sondern ein Symptom der Erkrankung“, betont AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.

Es könnten Versuche sein, sich mitzuteilen. Häufig sei aggressives Verhalten wie Schreien, Beschimpfen, Schlagen oder das Werfen von Gegenständen ein Zeichen von Ängsten, Überforderung, Missverständnissen oder auch ungelöster Lebensprobleme. Dann könne schon die verlorene Brille bedrohlich wirken. „Natürlich führen auch die krankheitsbedingten Veränderungen bei Menschen mit Demenz zu Frust und nicht selten zu Verbitterung“, heißt es in der AOK-Mitteilung.

Alternative Therapien häufig wirksamer als Medikamente

Studien lägen nahe, dass alternative Maßnahmen, beispielsweise Aktivitäten im Freien oder Berührungs- und Massagetherapien, wirksamer seien als Medikamente, teilt die Krankenkasse mit. „Wenn Medikamente eingesetzt werden, dann sollten sie in der geringstmöglichen Dosis über einen möglichst kurzen Zeitraum und unter engmaschiger Kontrolle verabreicht werden.“

Und was können Pflegekräfte oder Angehörige tun, um mit den täglichen Herausforderungen am besten umzugehen? Eine Empfehlung lautet: Validieren. „Validation ist mehr eine Grundhaltung als eine Technik. Sie basiert auf Empathie, Bestätigung und Wertschätzung im Umgang miteinander“, erklärt Kock. Es gehe darum, einzutauchen in die innere Welt der Demenzkranken. Zum Beispiel, indem man nachfrage, warum die fehlende Brille gerade jetzt so wichtig sei.

Es sei nicht ratsam, den Erkrankten darauf hinzuweisen, dass ihre Vorstellungswelt nicht der Realität entspreche. „Es ist entspannter für die Pflegenden, sich in die Situation einzufühlen, anstatt zu korrigieren oder das Verhalten zu unterbinden“, informiert Jörg Kock.

Unter dem Titel „Dement oder nur vergesslich“ bietet die AOK NordWest online spezielle Pflegekurse für pflegende Angehörige an. Unter www.aok.de/nw/onlinepflegekurs befindet sich ein Kursangebot im Chat, das explizit auf die Pflege von Demenzerkrankten eingeht.

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