
Bereits seit drei Jahren gibt es die sogenannte „Wasserstoff-Roadmap“ für die Emscher-Lippe-Region. Nun hat der Kreis Recklinghausen gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Emscher-Lippe-Region (WiN) eine aktualisierte Fassung vorgestellt, wie Kreissprecher Tim Deffte informiert.
Zum Verständnis: Eine „Roadmap“ ist ein Plan, der die Phasen, Meilensteine, Zeitpläne und Ressourcen abbildet, um ein bestimmtes definiertes Ziel zu erreichen.

„Wasserstoff bietet uns große Chancen im Klimaschutz und in der Stärkung der lokalen Wirtschaft“, erklärt Landrat Bodo Klimpel und betont, dass die Region ihre Ambitionen und Projekte konsequent umsetze.
Aus ursprünglich 57 Projekten seien inzwischen über 100 geworden. „Heute kann man in der Region in einen Brennstoffzellenbus der Vestischen steigen und leise und emissionsfreie H2-Abfallsammler holen den Müll ab“, lauten zwei Beispiele. Aus ersten Pilotprojekten seien mittlerweile Projekte mit industriellem Maßstab geworden.
Produktion soll bis 2032 auf 83.000 Tonnen Wasserstoff ansteigen
In der gesamten Emscher-Lippe-Region würden jährlich über 60.000 Tonnen Wasserstoff produziert, wovon man rund 35.000 Tonnen direkt vor Ort einsetze. In Marl betreibt das französische Unternehmen „Air Liquide“ das größte Wasserstoff-Abfüllzentrum Europas und beliefert von dort aus weitere Chemie-Standorte, beispielsweise in Herne, Düsseldorf und Oberhausen.
„Während Wasserstoff bislang hauptsächlich aus Erdgas gewonnen wurde, tragen mittlerweile auch Elektrolyseure in Herten und Marl zur Produktion von grünem Wasserstoff bei“, heißt es in der Mitteilung des Kreises. Prognosen zufolge soll die Produktion bis 2032 auf etwa 83.000 Tonnen ansteigen, von denen man dann ein Viertel durch Elektrolyse gewinnen werde. In Zukunft jedoch soll der Bedarf in der Region auf circa 200.000 Tonnen ansteigen. Das bedeute, dass man dann zusätzlich rund 60 Prozent des Wasserstoffs importieren müsse.
Wichtig sei deshalb der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Beispielsweise entstehe in Dorsten ein wichtiger Knotenpunkt innerhalb des neuen Wasserstoffkernnetzes, das die Produktion mit den Hauptabnehmern in NRW, zum Beispiel dem Chemiepark Marl, in den kommenden Jahren verbinde.
„Die Neuauflage der Wasserstoff-Roadmap bestätigt: Unternehmen in der Emscher-Lippe-Region werden in der Lage sein, grünen Wasserstoff schneller, effizienter und kostengünstiger zu beziehen als in vielen anderen Regionen in Deutschland“, teilt der Kreis Recklinghausen mit. Gleichzeitig entwickele sich die Region zu einem Standort für Technologie- und Lösungsanbieter der Wasserstoffwirtschaft. Die Region setze somit „Maßstäbe auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft.“