
Zu finden ist es insbesondere auf wenig genutzten Weiden, Brachflächen, an Wegesrändern und Böschungen. Das giftige Jakobskreuzkraut, auch Jakobsgreiskraut genannt, kann durch die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide (PA) lebensbedrohliche Leberschäden bei Tieren verursachen. Vor allem Pferde und Rinder reagieren sehr empfindlich auf das Kraut. Der Landwirtschaftliche Kreisverband Recklinghausen weiß um die Gefahren.
Leberschäden und Fehlgeburten
Besonders gefährlich sei für die Tiere die Zeit vor der Blüte. Jetzt, zur Blütezeit, ist die Pflanze etwa einen Meter hoch und wird von den Tieren nicht gefressen. Heikel wird es aber, wenn gemähtes und getrocknetes Jakobskreuzkraut sich in Heu oder Silage findet und dadurch ins Futter gelangt. Die Pflanze verliert durch das Trocknen zwar ihre Bitterstoffe, aber das Gift bleibt erhalten. „Die Tiere haben einen guten Instinkt und fressen die Pflanzen in der Regel nicht“, sagt Markus Hoffrogge, Vorsitzender des Ortsverbandes Dorsten im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) und Mitglied im WLV-Fachausschuss Pferde. „Weil die Tiere die giftige Pflanze aus dem Heu nicht mehr wahrnehmen können, nehmen sie das lebensbedrohliche Gift auf. Vergiftete Tiere können nicht mehr gerettet werden, auch geringe Mengen führen bereits zu Fehlgeburten. Deshalb ist es dringend notwendig, dass wir das Kraut eindämmen.“
In der Vergangenheit sei die Pflanze nur unzureichend bekämpft worden. „Wenn wir nichts dagegen tun, werden sich die Samen immer weiter auch auf unseren Wiesen und Feldern ausbreiten.“ Neben Weidetieren wie Pferden und Rindern seien beispielsweise auch Bienen gefährdet. Die Aufnahme von stark verseuchtem Futter führt nach wenigen Tagen zu akuten tödlichen Leberschäden. Niedrigere Toxinkonzentrationen im Futter haben chronische Leberschäden zur Folge. Eine Behandlung akuter und chronischer Vergiftungen sei im Regelfall hoffnungslos.

Daher raten die Landwirtschaftsverbände dazu, das Jakobskreuzkraut auszustechen. Die Pflanze bevorzugt magere und trockene Standorte, sie wurzelt tief im Boden und kommt mit längeren Dürreperioden gut klar. Um die Ausbreitung zu verhindern, muss die Pflanze mit Wurzeln ausgestochen werden.
Auf regelmäßig gemähtem Grünland hat die Pflanze keine Chance, sich zu vermehren. „Es muss möglich sein, häufiger und zu passenden Zeiten insbesondere die Wegesränder und Böschungen zu mähen. Dabei benötigen wir auch die Unterstützung von Land, Kreis und den Kommunen“, fordert Hoffrogge. „Gerade von den Straßenrändern her breitet sich die Pflanze aus.“ Wenn Einzelpflanzen reif werden, können sich die Samen ungehindert über den Wind verteilen.
Auch sollte es der Landwirtschaft und den Bauhöfen ermöglicht werden, gegebenenfalls Pflanzenschutzmittel oder andere effiziente Möglichkeiten zur Bekämpfung einzusetzen. Daneben regen die Bauern an, wissenschaftliche Untersuchungen und Studien zu erstellen, aus denen klare Handlungsanweisungen zur effektiven Bekämpfung des Jakobskreuzkrautes hervorgehen.