
Im Fall Glyphosat gibt es auf EU-Ebene erneut keine Entscheidung. Aktuell ist der Unkrautvernichter aber nur noch bis Mitte Dezember erlaubt. Bis dahin soll das Verfahren abgeschlossen sein. Die Landwirte im Kreis Recklinghausen stellen sich auf ein Verbot ab 2024 ein. Sie müssen sich dann nach Alternativen umschauen, um den Acker für die Wintersaat freizumachen.
Der Kreisverband Recklinghausen des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes e.V. beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit dem Thema. In der Region beobachten sie einen rückläufigen Verbrauch. Glyphosat wird nach Angaben des Verbandes lediglich in geringem Umfang und – wie bei anderen Pflanzenschutzmitteln auch – nur nach Nachweis einer breiten Sachkunde ausgebracht.
Dennoch ist die Landwirtschaft „gegen ein pauschales Verbot, da der Einsatzumfang sowieso schon stark zurückgegangen ist und man behutsam mit dem Mittel umgeht“, sagt der Geschäftsführer des Kreisverbandes, Jens Rexforth. Laut eigener Aussage sind die Landwirte in der Region für das Verbot gewappnet, da einige schon auf Alternativen, um den Acker für die Wintersaat freizumachen, umgestiegen sind. „Es gibt eine moderne Hacktechnik, die aber mehr CO2 produziert“, merkt Rexforth an. Daher ist das „Schwarz-Weiß-Denken bei Glyphosat nicht gut. Man sollte behutsam damit umgehen“, appelliert Rexforth weiter.
Verbot nur in Deutschland wäre problematisch
Die deutsche Regierung hatte sich am Freitag, 13. Oktober, in Brüssel enthalten. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir von den Grünen spricht sich zwar für das Glyphosatverbot aus, doch sein Koalitionspartner, die FDP, ist dagegen. „Wenn es daraufhin nur in Deutschland verboten wird, dann sind die Landwirte hier in Sorge. So käme es zur Wettbewerbsverzerrung“, sagt Rexforth.
Für die Region stehe die Nahrungsmittelsicherung im Vordergrund. „Bei einem Verbot, hätte der Kreis dann einen klaren Nachteil“, betont Rexforth. Dann werde insbesondere der Anbau von Getreide und Mais teurer – und damit auch die Produkte.