
Wie lebte ein römischer Legionär? Welche Waffen trug er bei sich und was gab es zu essen? All das können die kleinen und großen Besucher im Römer-Museum des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) am ersten Juni-Wochenende (3. bis 6.6.) miterleben. Dann halten die römischen Legionäre Einzug auf der Römerbaustelle Aliso. „Venite! – Angetreten!“ lautet das Motto.
Mit im Gepäck haben sie neben ihrer militärischen Ausrüstung auch Alltägliches wie Kochgeschirr und Möbel. Tagsüber mahlen sie Mehl, abends kochen sie römische Gerichte. Geschlafen wird im Zelt – ganz genau wie bei den echten Legionären. Natürlich trainieren sie auch für die kommende Saison, in der, wenn es Corona zulässt, wieder viele Auftritte auf die Legio XIX Cohors III warten. Den Gästen stehen sie dabei Rede und Antwort rund um den Alltag römischer Legionäre in Westfalen. „Auf Einhaltung der Sicherheitsabstände und Hygienevorgaben wird natürlich geachtet“, wie LWL-Sprecher Frank Tafertshofer versichert.
Auch die berühmte „Schildkröte“ wird trainiert
Vormittags üben die Legionäre in leichter Dienstkleidung – also Tunika, Gürtel und Helm – verschiedene Marsch- und Kampf-Formationen. Die Legio XIX studiert Taktiken ein, die sie bei zukünftigen Auftritten präsentieren wird. Dazu gehören die Abwehr feindlicher Reiter, die letzte Verteidigung des Feldzeichens und die berühmte „Schildkröte“. Bei dieser Formation umgibt sich eine Gruppe von Soldaten zu allen Seiten hin dicht mit ihren Schilden und schützt sich so vor starkem Beschuss.
Nachmittags wird in voller Ausrüstung trainiert
An den Nachmittagen wird das Training noch anspruchsvoller: Die Legionäre wiederholen die Übungen, diesmal aber in voller Rüstung mit schwerem Kettenhemd. Über 30 Kilogramm wiegen Ausrüstung und Bewaffnung. Die Darstellung eines römischen Legionärs erfordert eine gute Kondition.
Auch nach dem Dienst haben die Soldaten noch gut zu tun: Sie pflegen ihre Waffen, reparieren die Ausrüstung oder nähen Ledertaschen. Erst anschließend beginnt der Feierabend mit Brettspielen und Würfelbechern.

Wolfgang Hoffmann aus Bergkamen gibt den Centurio
Die Römerkohorte aus Bergkamen beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der Zeit des Kaisers Augustus und den Römerlagern an der Lippe. 20 Mitglieder unter der Leitung des Centurio Quintus Varius alias Wolfgang Hoffmann demonstrieren und leben in ihrer Freizeit den römischen Alltag in der Region rechts des Rheins.
Der Eintritt für das Römermuseum kostet für Erwachsene 7 Euro (erm. 3,50 Euro, Gruppen ab 16 Personen 6 Euro), für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren ist der Eintritt frei. Weitere Infos zum Römermuseum Haltern finden Sie auf der Homepage.