Bunter Song-Mix für eine gerechtere Gesellschaft WLT zeigt Musikrevue „Respect!“

Szene aus „Respect!“
Jan-Hendrik Kroll in der neuen WLT-Revue "Respect!". © Beushausen
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Regenbogenfarben dominierten die vorletzte Premiere der Saison am Westfälischen Landestheater (WLT), für welche die Bühne am Wochenende auf dem Außengelände des Castroper Probenzentrums aufgeschlagen wurde. Das war auch programmatisch zu verstehen, denn Tankred Schleinschocks musikalische Produktion „Respect! Die Würde des Menschen ist unantastbar“ setzt ein Zeichen gegen jegliche Unterdrückung wegen Hautfarbe, Religion oder Geschlecht und feiert stattdessen die Vielfalt.

Zu erleben war eine große, bunte Revue mit fliegenden Kostümwechseln, Musical-Choreografien und kabarettistischen Spielszenen. Sechs Gesangssolisten wirbelten, begleitet von Schleinschock und seiner exzellenten Band, über die Bühne. Die politische Botschaft war stets präsent, kam aber eben nicht mit dem Holzhammer daher.

Patrick Sühl (l.) und Marvin Moers
Patrick Sühl (l.) und Marvin Moers wirbeln in Panik-Manier über die Bühne.© Beushausen

Dabei gelang Schleinschock, der im vergangenen Jahr mit „As Time Goes By“ sein 40. Jubiläum als musikalischer Leiter des WLT gefeiert hatte, das Kunststück, mehrfach ebenso überraschend wie gekonnt den Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart zu schlagen. Da wurde etwa Patrick Sühl als Wahlkämpfer mit Frack und Zylinder in Alice Coopers Klassiker „Elected“ von Typen mit Trumps MAGA-Caps begleitet. Anschließend erinnerten Songs an die Lynchmorde an Schwarzen, besonders eindringlich und ausdrucksstark tat dies Peti van der Velde in Billie Holidays „Strange Fruit“ von 1939.

Aber es blieb nicht beim Blick auf die USA: Jan-Hendrik Kroll und Mike Kühne spielten und sangen als brillantes Duo mit deutschen Revue- und Kabarettnummern aus den 1920er- und 1930er- Jahren gegen Judenhass und die Verfolgung Homosexueller an. Wie erschreckend aktuell solche Themen sind, kam in Udo Lindenbergs „Sie brauchen keinen Führer“ und Herbert Grönemeyers „Die Härte“ zum Ausdruck.

Gute Laune

Für einen emotionalen Höhepunkt sorgte hier Lesley-Ann Eisenhardt mit dem im Chanson-Stil vorgetragenen Schubert-Lied „Das Heideröslein“, das die Sängerin auf aktuelle Straftaten gegen Frauen und Mädchen bezog.

Bei alledem kam allerdings die gute Laune nicht zu kurz: „Shake it off“ und zuletzt Jan Delays „Oh Jonny“ rissen das Publikum mit. Eine ebenso grandiose wie wichtige Show!

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Weitere Termine

Termine: 6. 9. Marl, 8. 11. Hamm; Karten: www.westfaelisches-landestheater.de

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