Dynamisches Tanzfest begeisterte Zeitgenössischer Ballettabend mit drei Choreografien im Theater Hagen

Evan Inguanez ist der Auserwählte in „Le sacre du printemps“.
Evan Inguanez ist der Auserwählte in „Le sacre du printemps“. © Januszewski
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Drei Aufsehen-erregende Ballette, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Ballets Russes de Diaghilev in Paris uraufführte, feierten im Theater Hagen am Samstag umjubelte Premiere. Zu sehen waren beim zeitgenössischen Tanzfest Interpretationen von Gastchoreografin Maša Kolar und Hagens Chefchoreograf Francesco Nappa.

In Maša Kolars „Prélude à l’aprés-midi d‘un faune“ zur fragilen Musik von Claude Debussy bewegt sich Matteo Castelletta in einem großen Reifen recht akrobatisch über die leere Bühne von Ausstatterin Petra Pavičić, er lebt als Faun seine Ich-Bezogenheit aus. Im Bühnenhintergrund sind nur die Beine von zahlreichen Nymphen sichtbar, doch nur eine taucht auf der Vorderbühne auf – und mit dem Erscheinen der Tänzerin Hannah Law entwickelt sich ein verspielt-verliebtes Spiel zwischen den beiden.

Szene aus
Humorvoll tanzt die Hagener Ballettcompagnie überforderte Manager in der Choreografie „Parade“ von Maša Kolar.© Januszewski

In „Parade“ lässt die Choreografin nur noch die Manager als Figuren übrig. Die acht Tänzer und Tänzerinnen, denen Julia Burkhardt ein Einheitsoutfit aus blauen Anzügen und orangenen Hemden verpasst hat, tanzen nicht nur äußerst dynamisch zu Erik Saties Musik mit Schreibmaschinen-, Sirenen- und Schussgeräuschen, sondern sie agieren auch humorvoll pantomimisch, bringen typische Alpha-Männchen-Posen auf die Bühne. Da nutzt ein Tänzer die Krawatte als Strick, da schlagen die Fäuste auf den Konferenztisch, ein runder Kreis von Christian Held, der sich auseinandernehmen lässt und die einzelnen Teile so zu Wippen werden, auf denen es steil bergab geht.

Chefchoreograf Nappa, der aus Neapel stammt, wo der Vesuv brodelt, hat aus Igor Strawinskys „Le sacre du printemps“ einen Tanz auf dem Vulkan gemacht. Christian Held hat dafür einen halben Kraterrand auf die Drehbühne gestellt. Effektvoll rieselt Ascheregen auf die Bühne, als das Leben wieder erwacht. In Nappas Version ist es kein junges Mädchen, das geopfert wird, sondern ein Mann (Evan Inguanez) ist der Auserwählte. In einer düsteren Atmosphäre tanzt das Ensemble barfuß in unterschiedlichen Formationen, und Nappa findet originelle Bewegungsabläufe, die zum Teil artistisch anmuten.

Viele Bravo-Rufe

Unter der musikalischen Leitung von Joseph Trafton spielte das Philharmonische Orchester Hagen – wegen der riesigen Besetzung – nicht im Graben, sondern auf der Hinterbühne und war nur beim Einstimmen sichtbar. Für die gewohnt gekonnte musikalische Begleitung, das Choreografenteam und vor allem für die energievoll tanzende Compagnie gab es am Ende zahlreiche Vorhänge und Bravo-Rufe vom Publikum.

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Termine: 3. / 7. / 16. / 29. 5., 6. / 15. / 22. / 28. 6., 5. 7.2025; Karten: Tel. (02331) 207 32 18. www.theaterhagen.de

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