
Vorhang auf, Vorhang zu – und dazwischen sieht das Publikum für Sekunden Tänzer in Aktion meist im Gegenlicht aufblitzen. So startete Hofesh Shechters Choreografie „Theatre of Dreams“, die am Freitag als Deutschlandpremiere im nicht ausverkauften Festspielhaus bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen präsentiert wurde.
An der Konzeption, ein Spiel mit hintereinander gestaffelten Vorhängen, die sich immer mal wieder an unterschiedlichen Stellen öffnen, wird sich in der 90-minütigen Aufführung nicht viel ändern. Es dauert, bis die Zuschauer mal etwas längere Tanzsequenzen von Hofeshs Compagnie zu sehen bekommen.

In unterschiedlichen Formationen gibt es wildes zeitgenössisches Gehopse und Bewegungen in Zeitlupe oder die Tänzer erstarren in ihren Bewegungen. Mal rennt ein Tänzer nackt über die Bühne, mal hat eine nur mit Slip bekleidete Tänzerin ein Mini-Solo. Zwei Tänzerinnen oben ohne liegen – wie am Strand – im Spotlight, werfen einen Blick ins Publikum, bevor sich der Sichtschlitz des Vorhangs wieder schließt.
Besonders stark sind die Ensembleszenen dieser energiegeladenen Compagnie. Dazu gibt es fast durchgehend ein lautes Sound-Gedröhne – ebenfalls vom Choreografen Shechter. Zum Glück wurden am Eingang Ohrstöpsel verteilt. Es sind düstere Bilder, die Hofesh choreografiert hat.
Publikum darf auch tanzen
Fröhlich wird der Abend, wenn zum Mittanzen animiert wird. Da sieht man die Tänzer auch mal im hellen Licht, und viele Zuschauer kommen der Aufforderung nach, bewegen sich vor ihrem Sitzplatz – und Mitklatschen ist ebenfalls erwünscht.
Ein dynamisches Chaos hat Shechter mit Lichtdesigner Tom Visser inszeniert: ein getanzter Albtraum.