
Von Alexandra von Braunschweig
Der Rutherhof in Essen ist knapp elf Hektar groß. Und der Großteil der Fläche ist für Freizeitsportler reserviert, die gerne dem Golf verbundene Freizeitaktivitäten ausüben möchten.
Die eine Möglichkeit ist, den Fuß dafür zu verwenden. Beim Fußballgolfen muss der Ball mit so wenigen Berührungen wie möglich vorbei an Hindernissen in ein Ziel befördert werden.
Unkompliziert
Die andere Möglichkeit ist, einen Schläger in die Hand zu nehmen, um einen Plastikball zur Zielfahne zu bugsieren – willkommen beim Swingolf.
„Swingolf ist ein unkomplizierter, einfacher Sport für die ganze Familie“, schreibt die SwinGolf Deutschland GmbH auf ihrer Internetseite. Na dann… Das wollen wir gerne einmal ausprobieren.
Der Auftakt gelingt tatsächlich schnell und komplikationslos. Die freundliche Mitarbeiterin an der Schlägerausgabe weist allen die passende Schlägergröße zu, versorgt die Gruppe mit einer ausreichenden Anzahl an Bällen und drückt einem der Spieler noch die Score-Karte in die Hand.
„Das funktioniert im Grunde wie beim Minigolf“, sagt sie. Nach jeder Bahn werden von jenem Spieler die benötigten Schläge notiert. Und wer am Ende mit den wenigsten Schlägen eingelocht hat, darf sich als Sieger feiern lassen.
So weit sind wir allerdings noch lange nicht. Denn es folgt noch eine kurze Anleitung für Swingolf-Neulinge. Der Universal-Schläger verfügt über eine abgerundete und eine gerade Schlagfläche. Mit letzterer versucht man, den Ball am Ende der Bahn ins Loch zu putten. Die erste ist für alle anderen Schläge zuständig. Wie weit diese den Ball durch die Luft befördern, ist jedoch von vielen Faktoren abhängig.
„Bevor ihr loslegt, macht ihr am besten ein paar Probeschläge am Netz“, lautet der letzte gut gemeinte Ratschlag, ehe die Gruppe mit Schlägern, Bällen, Plastik-Tees für die bessere Ballposition und Kaltgetränken das Metalltor durchschreitet, das das Hofgelände vom „Golfplatz“ trennt.
Vor dem Netz stecken wir die kleinen Abschlagshelferlein aus Plastik ins Gras und setzen zu den Testschlägen an. Sagen wir mal so: Erfolg und Trefferquote sind überschaubar. Das Spielchen wiederholt sich noch ein paar Mal, doch irgendwann haben alle den Dreh raus. Also mehr oder weniger. Und zumindest so weit, dass wir die Bahn 1 ansteuern können.
Für alle zugänglich
Swingolf ist eine Golf-Variante, die sich der Franzose Laurent de Vilmorin in den 1980er-Jahren ausgedacht hat. Sein Ziel war es, den schönen Sport für alle zugänglich zu machen. Und das schaffte er, indem er die allermeisten Regeln des damals noch als höchst elitär geltenden Golfsports einfach ausradierte.
Beim Swingolf gibt es keine Kleidervorschriften und keine Caddys. Es gibt auch keine Schlägertasche, Handschuhe und ein anschließendes Meeting im Clubhaus. Man braucht keine Platzreife
Und wirklich: Was sich der Franzose vor gut 40 Jahren ausgedacht hat, ist ein lustiger Freizeitspaß für die ganze Familie. Das große Aufatmen gibt es nämlich bei der Annäherung an das erste Loch. Anders als beim Minigolf oder bei „richtigem“ Golf steckt die Fahne beim Swingolf in einem Loch mit einem pizzagroßen Durchmesser. Irgendwann findet der Ball immer den Weg hierher. Wenn vielleicht auch nicht nach zehn Schlägen.
Für die ganze Runde über alle 18 Bahnen sollte man sich am Rutherhof schon drei bis vier Stunden Zeit nehmen. Man kann aber auch jederzeit einfach aussteigen und sich ein Abschlussgetränk genehmigen.