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Ausbildung oder Studium?

Frau sitzt auf einer Bank.
Ausbildung oder Studium? Zweifel sind nach der Entscheidung normal. © picture alliance/dpa
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Nach der Schule eine Ausbildung oder ein Studium starten? Für viele keine leichte Entscheidung. Besonders, wenn Eltern, Freunde oder Lehrkräfte ihre Meinung zur beruflichen Zukunft lautstark vertreten. Von Prestige oder Erwartungen sollten sich junge Menschen bei der Entscheidung aber nicht leiten lassen, rät Ute Neher, HR- und Karriereexpertin bei der Jobbörse Indeed. Sondern? „Von dem, was zum eigenen Alltag passt“, so Neher.

Einer Umfrage im Auftrag von Indeed unter 500 Studierenden zufolge haben immerhin zwei Drittel (67 Prozent) schon darüber nachgedacht, ob eine Ausbildung nicht besser zu ihnen gepasst hätte. Für Ute Neher zeigt das: „Selbst mit gefasster Entscheidung bleiben viele im Zweifel.“

Die Expertin hält folgende Fragen bei der Entscheidungsfindung für wichtig: Was liegt mir? Arbeite ich gerne mit meinen Händen oder direkt mit Menschen? Macht es mir Spaß, Dinge praktisch umzusetzen, im Team zu arbeiten und schnell Ergebnisse zu sehen? Dann ist eine Ausbildung der richtige Weg. Wer Tiefe braucht und Dinge durchdringen, planen oder analysieren will, findet eher im Studium Erfüllung. Will ich finanziell unabhängig sein? Brauche ich ein sicheres Umfeld oder traue ich mir mehr Freiheit zu? Wie wichtig ist es mir, direkt ins Berufsleben einzusteigen? Oder will ich mir ein paar Jahre zum Lernen nehmen?

Es zähle am Ende aber nicht die perfekte Entscheidung auf Anhieb, „sondern die Bereitschaft, sie bewusst zu treffen“, so Neher. Das gelte besonders in einer sich wandelnden Arbeitswelt, in der Künstliche Intelligenz eine immer größer werdende Rolle spielt. In der Indeed-Umfrage gibt mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragten an, sich Sorgen zu machen, dass KI viele der im Studium erlernten Fähigkeiten überflüssig machen. Unbegründet seien solche Sorgen nicht, sagt Neher.

Gleichzeitig würden Tätigkeiten, die weniger gut durch KI ersetzbar sind, an Bedeutung gewinnen. Etwa Berufe mit handwerklichen oder sozialen Anteilen. „Genau hier liegt eine neue Stärke der Ausbildung.“

„Zweifel gehören dazu“, beruhigt Neher. Passt ein einmal gefasster Plan nicht mehr, sei das kein Scheitern, sondern Realität. Wichtig ist, dass man bereit ist, sich darauf einzulassen. Manchmal reicht schon ein Perspektivwechsel im eigenen Beruf, ein neuer Schwerpunkt oder eine Weiterbildung, um Zweifel zu überwinden „Und manchmal braucht es den Mut, wirklich neu zu starten – sei es mit einer späten Ausbildung, einem Quereinstieg oder einem ganz anderen Weg“, so die Karriereexpertin. Entscheidend sei in der Regel nicht, ob der erste Schritt perfekt war — sondern ob man bereit sei, sich zu bewegen, wenn das Leben sich verändert.

dpa

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