
Der Kreisjugendausschuss (KJA) des Fußballkreises Hochsauerlandkreis (HSK) hat kürzlich den Spieltag einer Nachwuchs-Spielklasse abgesetzt. Die F-Junioren-Kicker aus dem HSK hatten Ende September unverhofft spielfrei. Dies teilte der Fußballkreis seinen Klubs in einem Schreiben mit. Die Fußballer von insgesamt 32 Teams verbrachten den eigentlichen Spieltag so fernab des Ballsports. Der Grund ist kurios.
Trainer halten Regeln nicht ein
Wie die Westfalenpost zuerst berichtete, sei der Grund für die Absage gewesen, dass F-Junioren-Trainer die vom Kreis geforderten Spielregeln für Nachwuchsfußballer nicht eingehalten haben. „Leider werden die Spielregeln von vielen Trainern ignoriert und bewusst nicht eingesetzt“, habe Mark Dessel-Scheriau in seiner Funktion als Koordinator Spielbetrieb im Kreisjugendausschuss an die Klubs geschrieben, wie die Westfalenpost berichtet.
In den Durchführungsbestimmungen des Fußballkreises HSK steht geschrieben, dass im gesamten Ost- und Westkreis in Turnierform gespielt werde. „Bei der Turnierform handelt es sich ab sofort um die neue Spielform des DFB (3:3 / 4:4 / 5:5). Gespielt werden die Turniere mit circa drei bis vier Mannschaften an einem Spielort – jeder gegen jeden“, heißt es dort. Hintergrund sind die ab 2024/25 verpflichtend geltenden Reformen des DFB, die den Kinderfußball für den Nachwuchs attraktiver machen wollen – kurz Funino. Die betreffen alle Fußballer von den E- bis zu den G-Junioren. Klassische Tabellen, Meisterrunden und Tabellen fallen weg. Zudem verkleinern sich Spielfelder und Mannschaftsgrößen.
Die Reformen stoßen nicht überall auf Verständnis. So haben sich prominente Köpfe des Profifußballs – wie DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke und Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln – gegen die Reformen ausgesprochen. Und offenbar sperrt sich auch so mancher Klub gegen die Neuerungen.
„Leider haben wir hier im HSK Trainer, die es nicht einsehen und die sich gegen diese Vorgaben stellen“, sagt Mark Dessel-Scheriau im Gespräch mit der Westfalenpost. Mit der Absetzung des Spieltags wolle der Kreis ein Zeichen setzen – und verspricht für die kommenden Tage weitere Maßnahmen. So werde es vonseiten des Kreises eine Verpflichtungserklärung für die neuen Funino-Spielformen geben, die die Klubs unterschreiben müssen. „Wer nicht unterschreibt, dessen Mannschaft wird vom Spielbetrieb ausgeschlossen“, wird Dessel-Scheriau von der Westfalenpost zitiert. Und wer unterschrieben hat, aber trotzdem anders spielen lässt, riskiere eine Geldstrafe.
Den oberen Teil des Textes haben wir am Donnerstag, 5. Oktober, auf unseren Portalen veröffentlicht. Eine knappe Woche später hat diese Redaktion Mark Dessel-Scheriau ebenfalls telefonisch kontaktiert und ein Update zu Reaktionen der Vereine und weiteren Maßnahmen des Kreises eingeholt. Dieses folgt nun.
„Ich habe positive und negative Resonanz von den Klubs bekommen. Manche Vereine sträuben sich, die Verpflichtungserklärung zu unterschreiben, weil sie Angst haben, dass Strafen zu schnell ausgesprochen werden“, sagt Dessel-Scheriau im Gespräch mit dieser Redaktion und ergänzt: „Wir wollen erreichen, dass alle Vereine bindend das neue System spielen.“ Andere Vereine hätten mitgeteilt, dass sie die „Kollektivstrafe“ verstehen würden. „Sie stellen sich hinter den Kreis und geben Rückendeckung“, sagt Dessel-Scheriau. Dazu zählt er unter anderem Klub wie den SV Schmallenberg/Fredeburg, Brilon SV oder den SSV Meschede.
Frist verstreicht am 20. Oktober
Bis zum 20. Oktober haben die Vereine die Möglichkeit, die Verpflichtungserklärung zu unterzeichnen. „Wir haben die Frist um eine Woche verlängert. Manche Vereine wollen unseren Staffeltag am 18. Oktober noch abwarten. Da werden dann auch Vertreter des Verbandes dabei sein. Dadurch gewinnen wir etwas mehr an Flexibilität“, sagt Dessel-Scheriau, der bei Nichtunterzeichnung der Erklärungen hart bleibe: „Die Vorgaben sind vom Verband verpflichtend. An die Regeln müssen sich die Klubs halten. Sonst kommt das einem Nichtantritt gleich und wird genauso gehandhabt. Das hätte einen Ausschluss zur Folge“, sagt er.
Seit der Aussetzung des Spielbetriebs habe es bisher keine F-Junioren-Partien im Hochsauerlandkreis gegeben. Das hänge allerdings auch damit zusammen, dass momentan Schulferien sind. „In den Ferien ist kein Spielbetrieb. Weiter geht es dann am Samstag, 21. Oktober“, sagt Dessel-Scheriau.