Irische Studie belegt Torhüter sehen die Welt anders und haben einen entscheidenden Vorteil

Eine irische Studie zeigt, dass Torhüter anders auf die Welt blicken als andere.
Eine irische Studie zeigt, dass Torhüter anders auf die Welt blicken als andere. © Goldstein (A)
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Ihnen wird oft attestiert, „ein bisschen verrückt“ zu sein. Zahlreiche prominente Beispiele wie Oliver Kahn, Tim Wiese oder aktuell auch Manuel Riemann, der Torwart des VfL Bochum, belegen diese These. Torhüter sind anders als ihre Vorderleute. Dieser Satz klingt nicht nach einer revolutionären Feststellung im Fußball. Aber er ist eben eher eine These und wurde bisher nicht wissenschaftlich überprüft.

Bisher. Denn eine irische Studie hat jetzt herausgefunden, dass Keeper die Welt anders wahrnehmen. „Im Gegensatz zu anderen Fußballspielern müssen Torhüter Tausende von sehr schnellen Entscheidungen auf der Grundlage begrenzter oder unvollständiger sensorischer Informationen treffen“, sagt Michael Quinn, Erstautor der Studie und Student der Biopsychologe an der Dublin City University gegenüber National Geographic. Die Studie wurde mit 60 Teilnehmern – darunter Profi-Torhüter und -Feldspieler, sowie gleichaltrige Testpersonen, die kein Fußball spielen.

In dem Artikel wird erklärt, dass eine Studie, an der auch der ehemalige Profitorwart Michael Quinn mitarbeitete, belegt, dass Torhüter anders auf verschiedene Sinnesreize reagieren. Torhüter würden Informationen aus verschiedenen Sinnesreizen auf eine grundlegend andere Art und Weise verarbeiten als andere Menschen, heißt es im Text.

Anhand von visuellen Reizen in Form von Lichtblitzen fand die Studie Folgendes heraus: „Je kürzer die Abstände zwischen den gesendeten Reizen waren, desto öfter wurden sie falsch wahrgenommen – und desto mehr konnten die Torhüter glänzen. Während ein Blitz und zwei Töne in kurzer Abfolge fälschlicherweise oft als zwei Blitze und zwei Töne erkannt wurden, registrierten sie akustische und visuelle Reize auch dann noch getrennt voneinander, wenn die anderen Teilnehmenden dazu nicht mehr in der Lage waren.“

Das „zeitliche Bindungsfenster“ sei bei den teilnehmenden Torhütern deutlich kleiner gewesen. Heißt im Klartext: Torhüter können die akustischen und visuellen Reize deutlich besser voneinander trennen und korrekt zuordnen als die restlichen Probanden. „Torhüter sind gezwungen, aufgrund von visuellen und akustischen Informationen schnelle Entscheidungen zu treffen“, so die Vermutung der Forscher.

Fähigkeiten vererbt oder antrainiert?

Ob diese Fähigkeiten bei Torhütern eine Art genetische Veranlagung sind oder ob sie durch das frühe Training angelernt werden, wollen die Forscher im nächsten Schritt herausfinden. In der ersten Studie wurden lediglich Männer getestet, aber die Forscher wollen demnächst auch mit Fußballerinnen eine solche Studie durchführen. Außerdem wollen sie auch besondere Fähigkeiten hinsichtlich der Verarbeitung von Sinnesreizen bei Spielern anderer Positionen – wie zum Beispiel Stürmern oder Innenverteidigern – testen.

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