
Der Winter steht vor der Tür. In der Nacht zu Dienstag fielen die ersten Flocken der Saison auf Marler Stadtgebiet. Und tatsächlich sind die Mitarbeiter des Zentralen Betriebshofs (ZBH) in den frühen Morgenstunden schon zu den ersten Streueinsätzen ausgerückt. „Aktuell ist der Boden meist noch warm, aber der Luftfrost sorgt dafür, dass an den Straßenbücken schon Glätte auftreten kann“ erklärt Michael Lauche: „Dort waren wir schwerpunktmäßig im Einsatz.“
Zuversichtlich schaut der ZBH-Chef auf die beiden Streumittelsilos auf dem Betriebsgelände an der Zechenstraße in Brassert: Zweimal 225 Tonnen Streusalz warten dort darauf, verladen zu werden. „Wir haben noch einmal 450 Tonnen Salz dazugekauft und eine Option auf weitere Salzmengen, das reicht auf jeden Fall für den ganzen Winter“, ist sich Lauche sicher. Tatsächlich bleiben die nächsten Tage winterlich kalt, mit größeren Schneemengen ist aber erst einmal nicht zu rechnen.

Insgesamt 35 Fahrzeuge unterschiedlicher Größe stehen für den Winterdienst bereit. Viele von ihnen sind flexibel einsetzbar und können jetzt Zusatzelemente aufnehmen wie Salzlaketanks oder etwa den klassischen Schneeschieber. Sogar ein großer Traktor mit Streueinrichtung gehört zum umfangreichen Fuhrpark des ZBH.
Der ZBH ist schon aus Umweltschutzgründen bemüht, möglichst wenig Salz einzusetzen. „Wenn der Schnee schmilzt, dringt das Salz in den Boden und kann angrenzende Bäume schädigen“, so Lauche: „Wo es geht, setzen wir abstumpfendes Material ein, etwa Lavaasche.“ Das rät der ZBH-Chef übrigens auch den Bürgerinnen und Bürgern für das Streuen der eigenen Wege: „Salz sollte nur bei überfrierender Nässe genutzt werden, wenn sich am Boden eine Eisschicht gebildet hat.“

Es gibt keinen Anspruch auf Räum- und Streudienst
Michael Lauche erinnert in diesem Zusammenhang noch einmal daran, dass eine städtische Räum- und Streupflicht nur für einen Teilbereich der Schulstraße in Sinsen besteht, wo das starke Gefälle im Winter für Rutschgefahr sogt. „Der winterliche Räum- und Streudienst ist eine ansonsten eine Service-Dienstleistung, die nicht aus den Gebühren der Anwohner finanziert wird, sondern aus dem städtischen Haushalt“, so Lauche: „Es besteht deshalb auch kein Anspruch auf diese Leistung, wir können nicht jede Nebenstraße erreichen.“

Die Prioritäten im Marler Stadtgebiet sind klar festgelegt: Zunächst werden die Hauptverkehrsachsen von den Streufahrzeugen abgefahren, also etwa Schulstraße, Bahnhofstraße, Victoriastraße, Bergstraße, Lipper Weg, Willy-Brandt-Allee, Hervester Straße. Dann folgen Brückenbauwerke und Radwege. Die Wohnstraßen werden nur gestreut, wenn noch Kapazitäten vorhanden sind. „Jedes Fahrzeug ist mit einem Navigationsgerät ausgestattet, das die Routen vorgibt und die abgefahrenen Strecken dokumentiert“, so der ZBH-Chef: „Wir können jederzeit nachweisen, wann wir wo gefahren sind.“
Von den insgesamt 250 ZBH-Mitarbeitern haben sich auch in diesem Jahr mehr als 100 freiwillig für den Winterdienst gemeldet. Sie werden in Schichten eingeteilt, besetzen die Fahrzeuge und sind gegebenenfalls auch zu Fuß unterwegs. „Wenn der Winter besonders hart wird und schweren Müllfahrzeuge nicht mehr durchkommen, wird die Müllabfuhr eingestellt und die 60 Mitarbeiter verstärken den Winterdienst“, erklärt Michael Lauche: „Wir nehmen die Müllabfuhr dann so schnell es geht wieder auf und nehmen dann auch Müll mit, der in Säcken neben den Tonnen steht.“

„Auch meine Leute haben Familie“, sagt Michael Lauche und denkt an Weihnachten und Neujahr: „Aber auch an den Festtagen steht unsere Bereitschaft“, verspricht der ZBH-Chef: „Wenn der Nachtdienstleiter um vier Uhr morgens im Schnee steht, Alarm gibt und sagt, es geht raus, dann wird nicht diskutiert, dann geht es raus, das ist Ehrensache!“
