
Die Außengastronomie darf wieder öffnen. In Marl war der Start aber eher verhalten. Nur wenige Gastronomen öffneten am Wochenende. Und das Wetter meinte es nicht unbedingt gut mit ihnen.
Eine Ausnahme bildete das Café del Sol. Auf der großen Terrasse war gut zu tun und die Gäste ließen sich selbst vom Regenwetter am Samstag nicht von einem Besuch abhalten.
„Wir haben die Gastronomie echt vermisst“
So Cäcilia, Lena und Lisa Backhaus, die zusammen mit Andrea Erden am Samstag gekommen waren. „Das musste einfach sein“, sagt Lisa Backhaus. „Ich habe ganz früh morgens hier angerufen und einen Tisch reserviert, als ich am Donnerstag gehört habe, dass wieder geöffnet werden darf. Wir sind Stammgäste hier und haben es echt vermisst.“ Und Andrea Erden ergänzt: „Die Leute sind einfach heiß auf das normale Leben.“
Schon am Freitag sei die Terrasse mit rund 100 Plätzen komplett reserviert gewesen, sagt Kim Kula, die stellvertretende Betriebsleiterin des Marler Café del Sols. „Zum Teil waren die Tische sogar zwei Mal reserviert. Erstaunlich war, wie viele Essen wir verkauft haben. Man spürt, dass die Gäste wieder Lust auf ein Essen im Restaurant haben“, sagt sie.

Dafür waren auch Lisa Heuermann und Katrin Ludwig extra aus Oer-Erkenschwick nach Marl gekommen. „In Castrop-Rauxel im Café del Sol waren alle Tische belegt, da haben wir uns entschlossen, nach Marl zu fahren“, so die beiden jungen Frauen.
Viele Wirte warten noch mit der Öffnung
Zum Teil machte das Wetter den Wirten aber auch einen Strich durch die Rechnung, andere verzichteten zunächst noch ganz auf die Öffnung. So unter anderem Mulvany‘s Irish Pub in Alt Marl. Normalerweise kann man hier irisches Flair und die beliebten Getränke von der Grünen Insel genießen. Am Pfingstwochenende war das aber noch nicht der Fall.
Inhaber Ken Sheerins hatte auf eine Öffnung des Biergartens verzichtet, obwohl der Außenbereich an der Loestraße für die neue Saison umgestaltet worden ist. Grund dafür war das „irische Wetter“. Das bedeutet: Wind und Regen und keine angenehmen Temperaturen. Deshalb vertröstete Sheerins seine Gäste.
Trotz vieler Anfragen hatte er sich entschlossen, die Eröffnung auf den 1. Juni zu verschieben: „Nach so langer Zeit kann ich die Wiedereröffnung auch kaum erwarten. Aber bei dem Wetter möchte ich euch nicht zumuten, draußen sitzen zu müssen“, schreibt er auf seiner Homepage.
Am Samstag öffnete Franz Vortmann zum ersten Mal die Terrasse beim Schwatten Jans in Frentrop. Die Resonanz stellte ihn aber nicht zufrieden. Wegen des schlechten Wetters waren nur wenige Tische reserviert.

Am Freitag hatte Holger Scheer seinen Biergarten am Restaurant Zur Müllerin in Sickingmühjle erstmals wieder geöffnet. Am Samstag war dann aber schon wieder geschlossen. „Bei dem Wetter lohnt sich die Öffnung nicht“, bergründete er die Entscheidung. „Wir können nicht riskieren, dass weitere Personalkosten entstehen, ohne dass wir Einnahmen haben.“
Kontrolle des Marler Ordnungsamtes
Am Freitagabend hatte das Marler Ordnungsamt massive Präsenz gezeigt, berichtet Scheer. „Mit vier Mann wurden hier bei mir alle Gäste kontrolliert, ob sie die Voraussetzungen erfüllen, also entweder geimpft, getestet oder genesen waren.“
Scheer hätte sich eine Öffnungsentscheidung der Politik zu einem späteren Zeitpunkt gewünscht. „Dann aber mit einer sicheren Perspektive, die eine längere Öffnungszeit wahrscheinlicher macht. Sonst ordert man Waren und füllt die Kühlhäuser und muss dann kurz drauf wieder schließen. Dann lieber später, aber sicherer und mit weniger Auflagen“, sagt er. Am Pfingstsonntag startete er einen neuen Versuch. In den nächsten Wochen will er zunächst jeweils nur am Wochenende öffnen. „Und auch das mache ich je nach Wetterlage“, kündigt er an.