
Das Bürgerbad in Hüls lädt am kommenden Sonntag, 5. September, wieder Hundebesitzer und ihre geliebten Vierbeiner zum Hundeschwimmen ein. Zwischen 11 und 16 Uhr können die Tiere im chlorfreien Wasser nach Herzenslust schwimmen, planschen und toben. Auch die große Wiese des Freibades steht den Tieren zur Verfügung. Im letzten Jahr waren 350 Hunde da. Laut Coronaschutzverordnung sollten Frauchen und Herrchen eine Maske dabei haben. Sie wird etwa für die Umkleide oder das Schlangestehen benötigt. Test- oder Impfnachweise sind nicht erforderlich, da es sich um eine Veranstaltung im Freien handelt. Der Eintritt beträgt 3 Euro pro Hund und 2 Euro für alle Zweibeiner.

Mit dem Hundeschwimmen hat das Freibad das Ende der Saison 2021 besiegelt. Schon seit dem 22. August ist der Schwimmbetrieb eingestellt. Die Bilanz fällt bitter aus. „Der Sommer war wirklich ein Graus, das war die schlechteste Saison seit 2010“, klagt Jürgen Kaldeweide. Der Vorsitzende des Vereins Freibad Hüls musste in diesem Jahr die Notbremse ziehen und die Badesaison vorzeitig beenden: „Wir haben das schweren Herzens gemacht, aber die Kosten sind uns einfach davongelaufen. Eine Weiterführung des Badebetriebs wäre unverantwortlich gewesen.
Jürgen Kaldeweide: „Noch so ein Jahr, dann wird es richtig eng“
Kaldeweide hat noch keine Zahlen vorliegen, aber insgesamt kamen deutlich weniger Badegäste als in den sonnigen Vorjahren. Auch das Verhalten der Menschen hat sich geändert: „Uns fehlen die Schlechtwettertypen, die Frauen und Männer, die auch dann kommen, wenn es mal regnet und kühler ist.“ Kühler war zum Teil auch das Badewasser: „Unsere Solarthermieanlage funktioniert natürlich nur dann optimal, wenn die Sonne auch scheint.“
Sorgenvoll blickt Kaldeweide in die Zukunft: „Wir werden als Freibad auch diese Saison überstehen, aber es knirscht schon mächtig im Gebälk, denn von diesen Besucherzahlen können wir nicht leben.“ Corona hat dem Verein geschadet, viele Veranstaltungen, die sonst hohe Einnahmen brachten, mussten ausfallen. „Noch so ein Jahr, dann wird es richtig eng.“

Peter Weiler: „Eine dritte Saison dieser Art werden wir nicht überleben“
Das Guido-Heiland-Bad in Alt-Marl hat noch bis zum 15. September geöffnet. Auch Peter Weiler muss eine deprimierende Bilanz ziehen. „Bis zum letzten Sonntag kamen 13.648 Besucher zu uns. Das ist viel zu wenig.“
Normalerweise kommen 25.000 Badegäste pro Saison ins Guido, das Top-Ergebnis lag vor zwölf Jahren bei 60.000 Besuchern. Erst Corona, dann der Regen – die letzten beiden Jahre haben dem 700 Mitglieder starken Verein Volksbad Marl arg zugesetzt. „40.000 Euro Fehlbetrag im letzten Jahr, mindestens 40.000 Euro Miese in diesem Jahr, das halten wir nicht mehr lange durch“, bilanziert Weiler und sagt voraus: „Eine dritte Saison dieser Art werden wir nicht überleben.“
Zumal der Verein mittelfristig große Summen in das Guido investieren muss. „Wir haben keine Heizung, die Wassertemperatur beträgt aktuell nur noch 19 Grad. Wir müssen es schaffen, das Wasser zu erwärmen, sonst kommen die Menschen nicht mehr.“ Ein passendes Heizungssystem sei unter 200.000 Euro nicht zu haben , weiß Peter Weiler und sagt: „Wir brauchen dringend Geld!“
Trotz allem verlieren Jürgen Kaldeweide und Peter Weiler nicht ihren Optimismus, denn sie wissen: Auf ihre Vereinsmitglieder ist Verlass. „Bei uns packen Frauen und Männer mit an. Wir haben viel technischen Sachverstand im Verein, so lassen sich bei Wartung und Reparatur Kosten sparen“, sagt Kaldeweide. Und Weiler ergänzt: „Wir bekommen viel Hilfe von heimischen Firmen. Was uns trägt, ist die tiefe Liebe der Alt-Marler zum Bad.“