Sickingmühle Gastronom Holger Scheer tastet sich an die Normalität heran

Holger Scheer vor dem Restaurant Müllerin in Sickingmühle. © Thomas Fiekens
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Holger Scheer ist ein Typ, der nach vorne schaut, großes Jammern ist nicht sein Ding. Damit, dass die Coronavirus-Pandemie ihm und seinem Gastronomie-Betrieb zugesetzt hat, hält der Wirt und Catering-Chef aber nicht hinterm Berg. Die Gäste sitzen im Biergarten des Restaurants Müllerin in Sickingmühle beinahe so beisammen, als wäre nichts gewesen. Das Pils ist kalt, das Essen schmeckt. Man guckt Fußball-EM auf dem Großbildschirm.

Planen mit Unwägbarkeiten

„Es ist aber zu spüren, dass sich die Leute erst wieder an Restaurantbesuche gewöhnen müssen. Es war alles lange zu“, sagt Scheer. Mit dem Corona-Aus ist selbst der sonst hochfrequentierte Partyservice eingebrochen – wer wollte groß im Familienkreis oder in der Firma feiern? So tastet sich hinter den Kulissen auch Scheer gerade erst an die Normalität heran. 2020 wäre eigentlich sein Jubiläumsjahr gewesen und er seit 25 Jahren Küchenmeister. Darauf hat das Sars-CoV-2-Virus gepfiffen, nun will der 52-Jährige ein bisschen nachholen.

Insider zücken den Terminkalender: Am 17. und 18. Juli fallen die „Schilehrer“ an der Hammer Straße 41 ein, die Band hat in Sickingmühle und in der Region einen Namen. Und Scheer die nächste Organisations-Aufgabe.

Natürlich hat man nach 25 Jahren Routine in Wareneinkauf und Personaleinsatz entwickelt, die Relation von Kosten und Einnahmen im Blick – jedenfalls im Normalbetrieb. Jetzt aber gibt es Unwägbarkeiten.

Wie entwickeln sich die Inzidenzzahlen? Funktioniert es, dass 100 Leute unter Test-Vorgaben mit den „Schilehrern“ feiern? Werden Abstände eingehalten, wie wird das Wetter? „Machen wir uns nichts vor – eigentlich geht nur Open Air. Drinnen zu sitzen, ist vielen nicht geheuer“, beobachtet Scheer. Weil er kein Prophet ist, startet der Vorverkauf erst ab dem letzten Juniwochenende.

Gutes Personal wandert ab oder hört auf

Scheers Laufbahn, der Jubliäumsanlass, ist rasch erzählt. 1996 tun sich Konditormeister Peter Drewer und Küchenmeister Holger Scheer zusammen, tingeln mit Reibekuchen und Glühwein über Weihnachtsmärkte und Straßenfeste. Daraus wird rasch mehr, ein Partyservice zum Selbstläufer. 2004 tut sich die Chance auf, das leerstehende Restaurant Müllerin zu übernehmen. Die Wege von Drewer und Scheer trennen sich, der Name „Drewer und Scheer“ bleibt.

Ab 2007 macht Scheer an der Hammer Straße allein weiter – mit Restaurantbetrieb, Partyservice, Saalvermietung. Das funktioniert dank einer eingespielten Mitarbeiter-Mannschaft. Doch auch hier wirbelt Corona wie in anderen Gastro-Betrieben alles durcheinander. Bewährte Kräfte wandern ab, hören auf. „Es läuft erst langsam wieder an“, sagt Scheer.

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