Talsperren im Blick Hochwasserschutz und Starkregen: Bei Gunther Deinl rufen Kommunen an

Gunther Deinl (l.) und sein Kollege Dr. Matthias Krüger arbeiten in einem Wuppertaler Ingenieurbüro zum Thema Hochwasserschutz und Starkregen (Archivbild). © privat
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Dass sich über Nordrhein-Westfalen etwas zusammenbraut, haben Gunther Deinl und seine Kollegen schon am Wochenende erahnt. Der Marler leitet ein Ingenieurbüro in Wuppertal, das spezialisiert ist auf Hochwasserschutz und Starkregenmanagement. Gunther Deinl und sein Team beraten unter anderem Kommunen und Wasserverbände.

„In den letzten zwei Tagen waren wir natürlich stark beschäftigt, in unsere Zuständigkeit fällt zum Beispiel die Bevertalsperre. Aber es wird ruhiger“, erzählt der 48-Jährige, der beim VfB Hüls Hockey spielt und ehrenamtlich im Vorstand mitarbeitet. Wer nicht am Computer saß und Daten auswertete, packte in Wuppertal mit an und schüppte Wasser.

Kontrolle der Wasserstände am Bildschirm

Die Wetterkarten des Deutschen Wetterdienstes, mit denen die Ingenieure unter anderem arbeiten, hätten dafür gesorgt, dass am Montag und Dienstag viele Anrufe im Büro eingegangen sind. „Wir hatten viele Anfragen, ob wir in einzelnen Projekten, die wir betreuen, mit dem Wasserstand zurecht kommen oder empfehlen ablassen zu müssen“, berichtet er. Da aber jede Anlage für sich gut eingestellt gewesen wäre, habe es zu dem Zeitpunkt keinen Handlungsbedarf gegeben. „Das, was dann kam, war ja für alle nicht zu erwarten. Wir alle kennen Unwetter, die punktuell Orte als lokale Starkregenereignisse treffen. Überraschend und so nicht vorhersagbar war, dass der Starkregen zu so einem großflächigen Ereignis über mehrere hundert Quadratkilometer führen würde. Das ist schon fast ein 1000-jährliches Ereignis“, meint Gunther Deinl.

Überlaufen an Becken verhindert

Als das Wasser sich am Mittwoch seinen Weg bahnte, ging es nur noch um Schadensbegrenzung. „Wir haben geguckt, wo man mit welchen Mitteln noch was machen kann. Wir konnten zum Beispiel noch vier Becken im Bereich Wuppertal anders ansteuern lassen und dort ein Überlaufen verhindern“, berichtet Gunther Deinl, der Siedlungswasserwirtschaft studiert hat.

In Marl selbst hat seine Firma aktuell kein Projekt. „Mit solch einem Hochwasser müssen wir hier aus geologischen und topographischen Gründen auch nicht rechnen. Wir liegen nicht in einem Tal. Aus meiner Sicht haben wir hier zwei gute Sachen: den Hochwasserschutz entlang der Lippe-Deiche und ausreichend dimensionierte Regenrückhaltebecken“, sagt der 48-Jährige. Für 50-jährliche Ereignisse sei die Kanalisation in Marl gerüstet, ist Gunther Deinl überzeugt: „Bisher hat sie das Meiste gut verpackt.“ Aus Neugier sei er am Donnerstagabend noch am Weiherbach und Sickingmühlenbach gewesen: „Aber da sah es wirklich gut aus.“

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