Der Verbandsausschuss des Regionalverbandes Ruhr (RVR) hat am Montag grünes Licht für das Regionalplan-Änderungsverfahren gegeben, das den Weg freimacht für eine Wohnbebauung des seit Jahren nur von den Baseballern der Sly Dogs genutzten Jahnstadions in Hüls. Um das Projekt und Auswirkungen auf das Jahnwäldchen ist seit Jahren eine Pro- und Contra-Auseinandersetzung anhängig.
In der Beratungskette ist die RVR-Verbandsversammlung das höchste Gremium, sie tagt am 25. Juni. Alles andere als Zustimmung wäre nach dem Fingerzeig des Ausschusses überraschend. Wer sich ins Thema einlesen möchte – nur zu. Im Internet ist die Beschlussvorlage für die Sitzung des RVR-Ausschusses zur 15. Regionalplan-Änderung zu finden.
Regionalverband legt den Ball im Spielfeld der Stadt ab
Und zwar inklusive der Anregungen und Bedenken im Verfahren. Man kann es kurz machen bei der Frage, wie es weitergeht: Der RVR spielt den Ball zurück ins Feld von Politik und Stadtverwaltung in Marl, sie haben dann den Hut auf, was konkrete weitere Planungsschritte angeht.
Seit Jahren schenken sich die Bürgerinitiative (BI) Jahnwald und der Marler Investor Hubert-Schulte-Kemper in Debatten um die Zukunft in Hüls nichts. Die einen fürchten, dass ein Ortsteil-Wäldchen mit ökologischer und sozialer Funktion zugrunde geht – der andere sieht sich mit maßlos übertriebener Kritik überzogen, was den Umfang von Baumfällungen für seine Wohnprojekt-Pläne betrifft.
Erste Stimmen zum Spiel
Im EM-Jahr sind Anleihen an die Fußballsprache zulässig. Hier also Stimmen zum Spiel, etwa von RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel: „Die Regionalplanung im RVR soll dazu beitragen, dass der Wohnbedarf in den Städten und Kreisen im Ruhrgebiet vorrangig auf brach gefallene Flächen gelenkt wird und diese für neues Wohnen entwickelt werden können. So entsteht neuer Wohnraum, ohne dass hierfür unbebauter Freiraum in Anspruch genommen werden muss.“
Schulte-Kemper, potenzieller Wohnanlagen-Investor und Vorstandsvorsitzender des Projektenwicklers Fakt AG : „Ich möchte die Entscheidung erst in Ruhe bewerten. Der Jahnwald bleibt ja in großen Teilen erhalten – die vielen Kreuze auf Bäumen, die angeblich gefällt werden sollen, sind eine Fata Morgana.“
Naturschutzverbände hatten im Verfahren vehement u.a. auf die ökologische Bedeutung des alten Baumbestandes im Wäldchen und drohende Verluste an Klimaschutzfunktion hingewiesen. Vergebens. Entsprechend enttäuscht ist Peter Schmidt, Sprecher der BI Jahnwald: „Es wurden wirklich gute sachliche Argumente gegen eine Bebauung vorgetragen. Wir hatten die Hoffnung, dass der RVR das honoriert und in der Distanz zur Diskussion vor Ort als Kontrollbehörde agiert.“