
Der Anblick macht wütend: Nach einer Vorstellung des Films „Creed III – Rocky‘s Legacy“ gleicht der Boden eines Saals in den Loe Studios einem Schlachtfeld. Snacks wie Popcorn und zertretene Nachos, aber auch hereingeschmuggelte Getränkedosen liegen weit verteilt herum. Aufgrund des Ausmaßes der Verwüstung ist auf den ersten Blick klar, dass das nicht aus Versehen passiert ist. „So sah der Saal nach einer Vorstellung am Samstagabend aus“, sagt Maximilian Meynigmann fassungslos. Der Betreiber der Loe Studios berichtet von einem turbulenten Wochenende. „Ich habe nicht alles mitbekommen. Aber das, was ich gesehen habe, hat mich aufgrund der Intensität echt vom Hocker gehauen.“
Erfolgreiches Boxerdrama
Hintergrund: Am letzten Donnerstag startete der dritte Teil der Creed-Filmreihe in den Kinos. Dabei handelt es sich um einen weiteren Beitrag zur 1976 mit „Rocky“ begonnenen Boxer-Saga. Der mittlerweile 76-jährige Sylvester Stallone spielt zwar nicht mehr mit, dafür erntete der Film trotzdem weltweit gute Kritiken von Fachpresse und Publikum. „Der Film läuft auch richtig gut“, beschreibt Maximilian Meynigmann die bisherige Nachfrage. Leider zieht die Thematik offenbar ein Publikum an, dessen Verhalten fassungslos macht.

Um eins klarzustellen: „Creed III“ zeigt zwar spektakulär inszenierte Boxkämpfe, ist aber kein brutaler Actionfilm. Das belegt auch die Freigabe ab12 Jahren durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. In die Loe Studios kamen am vergangenen Wochenende allerdings viele männliche Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren, die sich mehr als nur daneben benahmen. „Wir konnten viele Situationen deeskalieren, mussten aber trotzdem 20 Leute rausschmeißen“, sagt Meynigmann.
Vorführung unterbrochen
Problematisch werde es, wenn der Saal voll ist. „Dann gibt es mehrere dieser Gruppen, die sich gegenseitig lautstark anstacheln“, so Maximilian Meynigmann. Am Wochenende kam es deswegen mehrfach zu Unterbrechungen der Vorführungen. Meynigmann tun besonders die Zuschauer leid, die sich einen schönen Kinobesuch gönnen wollten. Einige erhielten als Entschädigung Popcorn-Gutscheine. „Das kann aber kein Dauerzustand sein.“ Bedauernswert findet er auch den Umstand, dass es selbst nach Ermahnungen keinerlei Einsicht in der Problemgruppe gebe.
Maximilian Meynigmann spielte sogar mit dem Gedanken, den Film ganz aus dem Programm zu nehmen. „Creed III“ soll aber vorerst weiter gezeigt werden. „Vielleicht kehrt nach dem Startwochenende ja Ruhe ein“, hofft Meynigmann. An die Randalierer gerichtet appelliert er, sich gegenüber Mitmenschen respektvoll zu benehmen.